so, und jetzt zu mir und meinen erlebnissen. ich komme mir irgendwie vor, als ob ich eine daily soap produziere :)
heute nacht bin ich um 3 um 4 um 5 und um 6 aufgewacht, dann habe ich aufgegeben und bin aufgestanden. gestern bin ich naemlich schon um 8 ins bett und das war definitiv zu frueh.
um halb 8 haben wir uns im taxi auf den weg gemacht um den bus ans tote meer zu kriegen. hat auch alles geklappt und um 10 waren wir in ein gedi. dort ist ein naturpark, wo wir gewandert sind, eigentlich war es mehr bergsteigen, zu anfang haben wir uns getrennt und ddann jeweils zu zweit den tag verbracht. ich war mit sabine unterwegs, die war anfangs ziemlich noergelig, so dass ich nicht so viel spass hatte, hat sich dann aber irgendwann gelegt und es wurde richtig cool. zeitweise bin ich alleine mit enya das gebirge hochgestiegen, in dem park ist ein gefaelle von 600 hoehenmetern und es ziemlich anstrengend. oben extrem windig, so dass mir aufgrund des schwitzens vorher ziemlich kalt wurde. habe auch nicht alles gemacht (Sabine ist vorher schon umgedreht), weil man einen bestimmten punkt nach halb 2 nicht mehr ueberschreiten darf und als ich durchging war es knapp davor und ausserdem wollte ich ja noch ins tote meer huepfen.
das haben wir auch hinterher getan, ein absolut irres gefuehl, die beine poppen einfach nach oben, man hat keine chance die unter wasser zu bekommen, wenn man auf dem bauch ist, ist es besonders abgefahren, eigentlich fuehlt man sich die ganze zeit wie in einem liegestuhl :)
und das zeug brennt, dass koennt ihr euch nicht vorstellen. wenn man trocknet hat man eine schmierige salzschicht auf sich drauf und alle klamotten kann man hinstellen.
es war ziemlich schwierig ans meer zu kommen, es gibt zwar in ein gedi einen offiziellen strand, aber da gerade winter ist, war dort ein bagger beschaeftigt, so dass wir dort wieder gegangen sind und zu einer stelle, die zwar mit schwimmen verboten ausgewiesen ist, aber irgendwie macht das wenig sinn. ist halt nur nicht ueberwacht, was aber irgendwie egal ist, denn es gibt ja keine gezeiten oder so. auf jeden fall mussten wir dahin durch eine geroellhalde steigen, was echt anstrengend war. hat aber letztendlich geklappt, so dass wir am wasser waren.
meine fresse hat dermassen gebrannt, als ich wieder rauskam.... und ein tropfen ist mir ins auge gekommen, aber nicht komplett, deswegen ging noch.
ach ja und war war windig wie hoelle, was es anscheinend nie ist, ausser heute :)
um halb 6 waren wir wieder zu hause, denn der letzte bus faehrt um 4 dort weg. die tage sind hier ohnehin unheimlich kurz. die altstadt ist am 6 uhr total tot, alles hat zu und es ist ja da auch schon stockdunkel. in der neustadt ist zwar ein normales leben, aber das hostel ist halt mitten in der altstadt und nach dem ganzen laufen sind wir immer so k.o., dass keiner auf die idee kommt, noch einen drauf zu machen.
heute habe ich keine einzige falafel gegessen, ich denke auch, dass die mir ziemlich bald voll zum hals raushaengen..... gestern auf dem markt habe ich dafuer karotten und oliven gekauft, so dass ich ein wenig abwechslung habe.
am montag werde ich jerusalem verlassen und in die westbank umziehen, irgendwo aufs land, in eine stadt die an drei seiten von der mauer umgeben ist. ich bin schon unheimlich gespannt.
laut der zeitung ist es sehr wahrscheinlich, dass die gay-pride parade nicht stattfindet, weil der idf nach gaza abgezogen wurde und deswegen zu wenig soldaten hier sind um die randale unter kontrolle zu bekommen. eventuell findet aber etwas im stadion statt, sicherlich aber keine parade durch die strassen.
d.h. das programm hat sich irgendwie auf kreuztragende christen reduziert :(
allerdings findet morgen auch eine grosse demo in der westbank wegen der bomberei in gaza statt. aber hier ist es ja leider so, dass man ab freitagsnachmittags nirgends mehr hinkommt, weil alle busse und so weiter bis samstagabend nicht mehr fahren. auch autos fahren anscheinend kaum welche, nur diejenigen, die nicht religioes sind fahren auto. ich werde es ja morgen sehen. jedenfalls ist hier alles fuer 24 std tot.
morgen frueh will ich noch versuchen in den felsendom zu kommen, bevor der auch dicht gemacht wird.
ich fuehle mich irgendwie ziemlich abgeschlossen hier. ich bin froh, dass ich naechste woche etwas anderes zu sehen bekomme.....
Donnerstag, November 09, 2006
zuerst einmal nachrichten von jemandem, der politisch naeher dran ist.....
Heute war eine Demo im Intifada-Stil. Ich bin ihr ganz zufaellig um die Mittagszeit auf dem Weg zum Laden begegnet, ohne dass ich etwas gewusst haette. In Gaza gab es viele Tote. Deshalb ist ein Zug von politisch aktiven Studenten aller Parteien von der Uni zum naechstgelegenen Checkpoint gezogen. Wahrscheinlich war es nicht geplant, sondern voellig spontan. Auf dem Weg wurden Muelleimer umgekippt und aus Steinen angedeutete Strassenbarrikaden errichtet. Einige Jungs (und zwei Maedchen!) haben Steine eingesammelt und in Richtung der Anlagen geworfen.
Die Armee war zuerst mit etwa vier Mann und einem Jeep, dann nach Verstaerkungen mit etwa zehn Mann und drei Jeeps praesent. Zuerst haben sie Traenengas und Soundgranaten verschossen, um die Demonstration auf Abstand zu halten.
Dann sind fuenf Soldaten gegen ueber 100 Demonstranten vormarschiert und haben eine Spezialmunition verschossen, die b eim Eintritt unter die Haut explodiert und aetzende Salze freisetzt. Damit haben sie alle Steinewerfer und alle Zuschauer/innen weit zurueckgedraengt. Es gab mehrere Verletzte. Nur Palaestinenser. Kein Soldat.
Die Krankenwagen sind mehrfach gekommen und weggefahren.
"Militaerisch" ist so eine Demo natuerlich voellig unsinnig. Jeder weiss, das Israel so nicht besiegt werden kann.
Einige haben mir unaufgefordert erklaert, dass sie wissen, dass es nichts bringt. Die Soldaten sind klar ueberlegen, sogar wenn es nur fuenf gegen hundert sind, und es geht auch gar nicht darum, sie etwa zu treffen.
So eine Demo ist ein seltener Ausbruch der allgemeinen Verbitterung und Anspannung, die immer da ist, und nur selten hochgeht, wenn Israel die Gewalt so eskaliert wie im Gazastreifen.
Die Demuetigung, die vollkommene Erniedrigung, die braucht manchmal ein Ventil, dass man zeigt, dass man kein Tier ist, dass wie im Stall alles mit sich machen laesst. Ich denke, ungefaehr so fuehlen die Menschen. Es faerbt etwas ab, wenn man Tag fuer Tag dabei ist, dass man es bald nicht mehr erklaert haben muss.
Man kann nun davon ausgehen, dass es in naechster Zeit Razzien und Verhaftungen im Staedtchen geben wird.
Nach dem Libanon-Krieg hat mir dieses Ereignis heute bestaetigt, was mir die altersweise Chava gestern in Tel-Aviv als ihre Einschaetzung des Libanon-Kriegs gegeben hat.
Israel hat verloren, musste verlieren, weil es zum Krieg vielleicht gar nicht mehr in der Lage ist. "Unsere Armee", sagte sie, "ist eine Polizei geworden, die gewohnt ist, gegen wehrlose Zivilisten, sogar Kinder vorzugehen. In Libanon ist ihr Widerstand entgegengesetzt worden. Und der von Kaempfern, die vom militaerischen (nicht ideologischen) Standpunkt gut gekaempft haben." Und den Preis eines richtigen Krieges gegen Gegner, die sich verteidigen koennen, kann Israel offenbar nicht mehr bezahlen.
Wie laecherlich der "Kampf" gegen Palaestinenser in der Realitaet ist, dieses Bild hat der heutige Tag geliefert.
Heute war eine Demo im Intifada-Stil. Ich bin ihr ganz zufaellig um die Mittagszeit auf dem Weg zum Laden begegnet, ohne dass ich etwas gewusst haette. In Gaza gab es viele Tote. Deshalb ist ein Zug von politisch aktiven Studenten aller Parteien von der Uni zum naechstgelegenen Checkpoint gezogen. Wahrscheinlich war es nicht geplant, sondern voellig spontan. Auf dem Weg wurden Muelleimer umgekippt und aus Steinen angedeutete Strassenbarrikaden errichtet. Einige Jungs (und zwei Maedchen!) haben Steine eingesammelt und in Richtung der Anlagen geworfen.
Die Armee war zuerst mit etwa vier Mann und einem Jeep, dann nach Verstaerkungen mit etwa zehn Mann und drei Jeeps praesent. Zuerst haben sie Traenengas und Soundgranaten verschossen, um die Demonstration auf Abstand zu halten.
Dann sind fuenf Soldaten gegen ueber 100 Demonstranten vormarschiert und haben eine Spezialmunition verschossen, die b eim Eintritt unter die Haut explodiert und aetzende Salze freisetzt. Damit haben sie alle Steinewerfer und alle Zuschauer/innen weit zurueckgedraengt. Es gab mehrere Verletzte. Nur Palaestinenser. Kein Soldat.
Die Krankenwagen sind mehrfach gekommen und weggefahren.
"Militaerisch" ist so eine Demo natuerlich voellig unsinnig. Jeder weiss, das Israel so nicht besiegt werden kann.
Einige haben mir unaufgefordert erklaert, dass sie wissen, dass es nichts bringt. Die Soldaten sind klar ueberlegen, sogar wenn es nur fuenf gegen hundert sind, und es geht auch gar nicht darum, sie etwa zu treffen.
So eine Demo ist ein seltener Ausbruch der allgemeinen Verbitterung und Anspannung, die immer da ist, und nur selten hochgeht, wenn Israel die Gewalt so eskaliert wie im Gazastreifen.
Die Demuetigung, die vollkommene Erniedrigung, die braucht manchmal ein Ventil, dass man zeigt, dass man kein Tier ist, dass wie im Stall alles mit sich machen laesst. Ich denke, ungefaehr so fuehlen die Menschen. Es faerbt etwas ab, wenn man Tag fuer Tag dabei ist, dass man es bald nicht mehr erklaert haben muss.
Man kann nun davon ausgehen, dass es in naechster Zeit Razzien und Verhaftungen im Staedtchen geben wird.
Nach dem Libanon-Krieg hat mir dieses Ereignis heute bestaetigt, was mir die altersweise Chava gestern in Tel-Aviv als ihre Einschaetzung des Libanon-Kriegs gegeben hat.
Israel hat verloren, musste verlieren, weil es zum Krieg vielleicht gar nicht mehr in der Lage ist. "Unsere Armee", sagte sie, "ist eine Polizei geworden, die gewohnt ist, gegen wehrlose Zivilisten, sogar Kinder vorzugehen. In Libanon ist ihr Widerstand entgegengesetzt worden. Und der von Kaempfern, die vom militaerischen (nicht ideologischen) Standpunkt gut gekaempft haben." Und den Preis eines richtigen Krieges gegen Gegner, die sich verteidigen koennen, kann Israel offenbar nicht mehr bezahlen.
Wie laecherlich der "Kampf" gegen Palaestinenser in der Realitaet ist, dieses Bild hat der heutige Tag geliefert.
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