Freitag, November 24, 2006

nach einigem nachdenken stelle ich fest, dass es unheimlich reaktionär ist, ein gemeinsames bett zu haben.
wenn der typ sich aus dem fenster schmeisst, weil er sie nicht mehr wieder bekommt, dann gehört meine sympathie eindeutig ihr.

Dienstag, November 21, 2006

mariejo, falls du das liest, sag mal deinen blog an :) habe mich total gefreut, was von dir zu hören und würde gerne was lesen aus dem hohen norden......
so, ich bin schon wieder im alltag drin, heute gleich die erste akte zum bearbeiten mitbekommen, bis morgen. *bäh*

bin permanent müde, irgendwie war doch alles sehr anstrengend. mir fallen auch so viele begebenheiten ein, die ich nicht aufgeschieben habe, vielleicht trage ich dir noch nach....

hier ist es so kalt! in Israel war es immer warm, höchstens abends mal etwas kühl, so dass ich einen dicken pulli anziehen musste..... aber es ist auch sehr angenehm, eine saubere dusche und ein sauberes klo zu haben und das klopapier auch ins klo und nicht in einen papierkorb zu werfen :)

Sonntag, November 19, 2006

hallo, ich lebe, bin unverletzt und nun wieder zuhause :)
die letzten tage seit dienstag gab es aber fur mich keine Möglichkeit an eine internetverbindung oder ein telefon ranzukommen. (mein gott ist es komisch, wieder mit einer deutschen tastatur zu schreiben....).

ja, wo war ich stehen geblieben?
ahja, die hebrongeschichte....

ich kam dann also in ramallha an und da war erst mal keiner. (*g, also erst mal war da gar keiner und dann kam keiner....). als patrick also dann kam, meinte er, abdallha hätte die nacht nicht zuhause geschlafen und auch nicht aufgetaucht. er stand dann aber bei dem teestand von seinem kumpel. da war schon ein bischen dicke luft zwischen den beiden, weil patrick meinte, es wäre nicht in ordnung so, wie es gelaufen ist.
abdallha meinte dann, er muesste mal telefonieren und hat seinen bruder angerufen und erklärte dann plötzlich, dass partick nicht mitkommen könne, sondern nur ich, weil in dem haus seiner eltern auch seine schwestern leben würden und sein bruder habe gerade gesagt, dass das auf keinen fall ginge. da hat patrick sich richtig aufgeregt und sagte, dass er das total scheiße findet und dass abdallha das alles ja schon gestern gewusst habe und trotzdem auch patrick eingeladen habe. dann ist a. total ausgerastet und meinte, dass p. nicht so mit ihm reden könne und vor allem nicht vor seinen freunden etc. ich stand daneben und war mit der situation ziemlich überfordert. dann meinte p. ermüsse mal eben mit mir reden und hat mir dann erklärt, dass er das ganze für ein abgekartetes spiel halte, um mich alleine nach hebron zu bekommen. und ich solle mir überlegen, ob ich dasmachen wolle odernicht. ich konnte das erst gar nicht glauben und habe nach anderen erklärungen gesucht. a. wollte dann von mir konkrete ausssagen haben. und ich war in der zwickmühle, weil ich andererseits wusste, dass seine eltern vermutlich schon einen riesenrummel veranstaltet haben, mit putzen und essen kaufen etc.
ich habe a. dann trotzdem gesagt, dass ich nicht ohne p. fahre, weil ich ja ihn besuche blablabla.... a. hat dann noch auf mich eingeredet und hat sich über p. beschwert, ich habe mich für die probleme entschuldigt (die vermieterin hatte auch rausbekommen, dass ich da übernachtet habe). a. hat dann patrick für alle probleme verantwortlich gemacht und insgesamt war es eine total unangenehme situation. irgendwann ist a. einfach abgehauen und hat uns stehen lassen.

da standen wir nun, ich hatte keinen platz im hostel mehr, bei patrick konnte ich nciht schlafen und unsere pläne waren auch im arsch.

wir sind erst mal nach birzeit gefahren, p. hat bei sich sachen geholte und ich stand vor dem grundstück um die alte nicht zu reizen. die kam trotzdem wie eine furie und hat mich angebrüllt, dann kamen drei typen und haben mich angestarrt, bis ich geschrieen habe: WHAT????
da wurde ich nämlich echt sauer, ich war nicht auf dem grundstück! die sollen sich verdammte scheiße nicht so blöde anstellen und mich nicht anglotzen,als ich ich ein zootier.

irgendwann kam partick wieder und wir haben usn auf den weg nach tel aviv gemacht. dort hat er bekannte, flüchtlinge aus polen vor hitler und seinen schergen.... dort kamen wir dann irgendwann gegen 7 an, es war natürlich alles schon dunkel. haben uns noch ein wenig an den strand gesetzt und entspannt und gequatscht. in der warmen meerluft, mit wellenrauschen und sternenhimmel im liegestuhl (der da rumstand) eine zigarette rauchen und quatschen war wirklich sehr nett.

die nacht habe ich in katzenpisse auf dem sofa verbracht. aber hauptsache irgendwas zum pennen. am nächsten tag, als ich ins bad gegangen bin, habe ich allerdings fast zuviel bekommen. schon wieder so ein widerliches, dreckiges ding, wo man sich nicht traut, ohne schuhe duschen zu gehen! ich habe unheimlich sehnsucht nach einer sauberen dusche, einem sauberen klo, in das man auch das klopapier rein werfen kann gehabt.....

gegen mittag sassen wir im sherut nach haifa. dort war es total sonnig und total warm und es ist direkt am meer. dorthin werde ich zurückkehren und baden gehen :) leider sind die tage hier so kurz, dass wir k direkt weiter gefahren sind, da wir auf dem weg nach akko, der kreuzfahrer-stadt, waren. dort angekommen, waren wir einiges geld los, hatten unsere fetten rucksäcke dabei und es war total unspektakulär. wir haben es uns interessanter vorgestellt, mit burg oder ruinen oder schwertern oder irgendwas. nach wenigen stunden sind wir wieder abgehauen. dann gingen wir zum bahnhof, haben eine volle sicherheitskontrolle unseres gepäcks bekommen, wodurch unser zug nach tel aviv ohne uns gefahren ist und wir eine stunde auf den nächsten warten mussten, und diesen bahnhof hatten die mücken eingenommen um alles zu stechen, was noch lebt.

die züge hier sind dieselben, wir hier im rheinland fahren, die roten doppeldecker. eine polizeischule machte einen ausflug, so war der ganze zug vollgestopft mit bullen, die natürlich alle ihre waffen hinten im gürtel stecken hatten.

in tel aviv angekommen, konnte ich kaum noch laufen, denn meine blasen sind total schlimm geworden und trotz aufschneiden wurde es nicht verbessert. meine solen sind zu dünn, ich konnte jede unebenheit spüren.
wir haben den bus nach modi'in gesucht und gefunden und mussten noch eine halbe stunde warten. derweil habe ich nach turnschuhen bei den strassenverkäufern geschaut, aber natürlich gab es wieder nur diese unglaublich hässlichen israelischen schuhe. die sind echt ein fall für die ästethetik-polizei.....

der bus ließ uns irgendwo an einer riesenstraße raus, weil wir dort umsteigen mussten,mittlerweile war es ca. 8 uhr und total finster. über diese riesen autobahnartige straße rüber, mitten im nichts, vierspurig oder so, also ingesamt 8 spurig, war schon eine zitterpartie. auf der anderen seite, eine kreuzung rein, kam dann der anschlußbus. der war vollgestopft mit siedlern, alle natürlich in diesen schwarzen mänteln, mit den hüten und den schläfenlocken, alle irgendeine torah oder sonstwas in der hand und am beten.....
dann gings ab in die siedlung modi'in ilit. da leben zur zeit ungefähr 5000 siedler, letztes jahr waren es noch 2500 und das ziel israels ist, dort 250.000 menschen unterzubringen. alles auf dem land des palästinensischen dorfes bil'lin, wohin wir unterwegs waren. es wurde eben einfach ein zaun aufgestellt und häuser gebaut und sielder angesiedelt, ursprünglich war das land der olivenbaumhain dieses dorfes.

p. wollte in dies siedlung, weil dort noch gebaut wird und deswegen die chance gut sei, dort noch einen weg nach palästina zu finden. wir sind wirklich ewig gelatscht, sind angestarrt worden, als ob wir zwei aliens sind und es wurde mir wirklich ungemütlich, je näher wir dem zaun kamen, weil ja immer offensichtlicher wurde, dass wir nicht irgendwelche siedler besuchen, sondern nach palästina wollen.....
aber sie haben nur geglotzt, nichts geworfen und nicht geschossen :)

der zaun war natürlich zu. und ich musste so aufs klo und meine füße waren die hölle. in dieser supersauberen siedlung konnte ich ja nirgendseinfach hinpissen. außerdem sind die siedler voll nachtaktiv, denn sie rannten rum, mit torahs unterm arm, um noch in die schule zu gehen, also die torahschule.
am zaun waren aber noch die bauarbeiter, um neue häuser zu bauen und dort konnte ich mich endlich erleichtern. danach kam auch meine gute laune zurück. alles war zu. kein weg nach palästina...... nur ein tor, durch das die bauarbeiter durchfahren, aber auch mit stacheldraht bezogen, und nicht so weit aufzudrücken,d ass man sich durchzwängen kann. mittlerweile war es schon 21.30.

nach einiger zeit kam ich auf die idee, es drunter durch zu versuchen. war aber zu eng. einen anderen weg gab es aber nicht, keiner von uns hatte bock aus der riesensieldung wieder rauszulaufen um dann ein taxi an den checkpoint zu nehmen. p. suchte bei den bauerbeitern ein werkzeug und wir haben einen schaber gefunden, mit dem wir den zwischenraum zwischen boden und tor vergößert haben, so dass wir darunter durch rutschen konnten. die rucksäcke mussten über den zaun, die schweren dinger, irgendwie so, ohne dass sie durch den stacheldraht kaputt gehen.... es hat geklappt :)

endlich in palästina. wir konnten die moschee eine dorfes schon sehen, die haben nachts ja immer so grüne lichter an. dorthin war es aber noch ein marsch von 30 minuten, bergauf, durch geröll. aber wir haben es geschafft.
im dorf angekommen stellte sich heraus, dass es nicht das dorf war, in welches wir wollen. aber p. hat telefoniert und es kam zum glück einer aus bil'lin und hat uns abgeholt.....

dort wurden wir in das haus des bürgermeisters gebracht, denn der hat im erdgeschoss eine wohnung, die er politischen aktivisten zur verfügung stellt. Bil'lin ist ein sehr politisches dorf, dort ist die mauer noch nciht fertig, jeden freitag finden demonstrationen statt, zu denen auch immer internationals kommen, um zu unterstützden und die armee davon abzuhalten scharf und tödlich auf die dorfbewohner zu schießen. deswegen waren wir da.

es waren schon zwei italienerinnen da. es ist eine wohnung mit vier zimmern, mitmatratzen drin, natürlich auch poster, fahnen, transparente und alles, was man so für den politischen alltag braucht :)
man wollte uns da noch zum outpost schleppen (es war ca. 11.00), gottseidank stellte sich heraus, dass die israelische armee den durchgang in der nacht verschlossen hatte, ich hatte nämlich null bock, ich wollte duschen und schlafen. das habe ich dann auch gemacht. natürlich wieder ein dreckiges bad. aber hauptsache wasser, was ja in palästina keine selbstverständlichkeit ist, wohingegen es in israel mit springbrunnen verschwendet wird.

morgens um 5 wurde ich vom prayer-call geweckt, konnte aber wieder einschlafen. aber um 7 war ich wachund habe ganz gemütlich in meinem fantasybuch gelesen und habe mich zum ersten mal seit langem wohl gefühlt, entspannt, nicht unter stress, einfach nur angekommen, wo man willkommen ist und trotzdem den tag selbst bestimmt. der garten hatte gras und einen bach mit brunnen (beides natürlich trocken, sah aber trotzdem gut aus).

gegen 10 kamen die internationals, denn es war ja freitag, heute würde die demo stattfinden...... um 12 ging die los. vom dorf aus an den checkpoint.
die soldaten fingen an, soundbombs zu werfen. kleine orangene dinger, die knallen wie verrückt. wenn man sich die ohren zuhält, gehts, aber man hat nicht immer die zeit dazu, denn auch von sowas getroffen zu werden, ist nicht schön. wenn die ohren egschützt sind, spürt man die druckwelle......
bald darauf ging der akku meiner kamera leer :( also bin ich zurück ins dorf um ein paar minuten aufzuladen und dann zurück zu kehren. als ich mich auf den weg machte um zur demo zurückzukehren, waren inzwischen soldaten in das dorf eingedrungen und hatten asich auf häusern von dorfbewohnern verschanzt und schossen von dort mit gas und gummigeschossen auf die bewohner, die demosntrierten. damit schnitten sie den weg ab, der zum checkpoint führte und teilten dadurch die demonstration. der wind stand recht günstig, so dass die gaspatronen beim aufschlag ihr gas meistens in die andere richtung vertrömten und nicht in unsere, aber das war nicht immer so. zum glück wurden zwiebelstücke verteilt und ich hatte einen pullover dabei, den ich um das gesicht wickeln konnte.

mittlerweile waren die internationals alle gegangen, nur zwei amerikaner mit filmkamera waren noch da um material für ihren film zu sammeln. und natürlich patrick und ich.
wir wurdn von zwei seiten durch die soldaten beschossen und es war ein echter thrill. die bil'liner fanden es gut, dass wir noch da waren, als die soldaten jedoch begannen, scharf zu schießen wurde uns gesagt, wir sollten gehen. wir zogen uns zurück, dann stürmten die soldaten jedch wieder vom checkpoint richtung dorf und schossen dabei, so dass wir richtig rennen mussten, und das bergauf. gottseidank stand der wind wieder günstig, so dass das gas uns beim bergaufrennen nicht erreichte.

irgendwann hatten sich sowohl die dorfbewohner als auch die soldaten weitgehend zurückgezogen und dann gingen auch die meisten, wir auch. man hörte noch ein paar stunden lang das schießen der soldaten auf die zurückgebliebenen, aber es wurde niemand verletzt.

den rest des tages verbrachten wir gemütlich im garten. abends wollten wir uns den outpost ansehen, die soldaten öffneten jedoch das gate nicht, meinten aber in drei stunden würden sie es tun. der outpost ist ein stück zurückerobertes land. in einer nacht-und-nebel-aktion stiegen einige dorfbewohner über den zaun und erreichten so die olivenhaine und bauten dort innerhalb einer nacht eine kleine hütte auf. dadurch kann das land jetzt nicht einfach bebaut werden, sondern die bebauung ist gestoppt.das dorf hat den staat israel verklagt, bislang ist noch nichts entschieden. es muss jede nacht jemand dort schlafen, sonst würden die soldaten das einfach abreissen und dann stünde der bebauung nichts mehr im wege. leider war das mein letzter tag, so dass ich mich nicht genauer über die rechtlichen verhältnisse informieren konnte, da ich es schon merkwürdig finde, dass israel einfach land wegnimmt um dort die siedlungen zu bauen, sich dann aber von einer kleinen steinhütte aufhalten lässt und hier nicht einfach fakten schafft. das nächste mal werde ich das rausfinden.

die armee machte das gate von 20.00 bis 21.00 auf, so dass wir einen kurzen blick darauf werfen konnten. zuvor mussten wir aber jede menge blöde fragen beantworten. auf dem wückweg kamen diesselben fragen wieder, was wir in bil'lin wollten, warum wir da hin wollten, warum wir da schalfen, was dort sei, wer wir sind, ob wir bei der demo dabei waren usw.
ein soldat war sehr gekränkt, als ich ihm sagte, er solle uns jetzt rauslassen. er berichtigte sofort: du meinst REIN. das man raus aus israel will, schien ihm undenkbar, es gibt nur rein in das besetzte gebiet. ich sagte, dann, das sein abhängig vom blickwinkel, aber er wollte das gespräch nicht vertiefen :)

am nächsten morgen fuhr ich mit patrick mit einem sherut von bil'lin nach ramallha, von dort aus nach Jerusalem, um von dort aus ein Sammeltaxi an den Flughafen zu bekommen. Bil'lin liegt eigentlich auf der Höhe von Tel Aviv, es gibt aber keine Möglichkeit dort über die Grenze zu kommen. Und da mal wieder shabbat war, gab es auch in der Siedlung Modi'in illit keine busse. hat aber alles geklappt, um 1 war ich am flughafen, hat also insgesamt mit warten 4 stunden gedauert um von Bil'lin nach Tel Aviv zu kommen, was eigentlich knapp 30 km entfernt liegt.

Am flughafen habe ich die volle sonderbehandlung bekommen, sofort beim reinkommen wurde ich aus der warteschlange geholt und wurde dann zwei stunden verhört, befrag, durchsucht. ich musste mich auch ausziehen, aber das war so entwürdigend, dass ich keine lust habe, davon zu erzählen. ich habe alles sehr ruhig ertragen, gegen ende, nach zwei stunden, habe ich dann aber gesagt, dass gleich mein boarding beginnt. irgendwie sagte die olle dann, das sei die normale prozedur für jeden passagier und da bin ich richtig wütend geworden und habe sie angeschrieen, dass sie mir nicht so einen scheiß erzählen soll. es ist nicht für jeden passagier. jeder wird kontrolliert und seine sachen angeschaut, aber nicht jeder wird zwei stunden festgehalten. ich werde jedenfalls nicht mehr über tel aviv einreisen.....

irgendwann war ich endlich zuhause und festgestellt, dass sich ein paar leute wirklich sorgen gemacht haben, weil ich mich so lange nicht melden konnte.....

Das war also meine reise ins heilige land :)

Dienstag, November 14, 2006

bin jetzt wieder in jerusalem. bin mit patrick heute hieher gefahren. ich shlafe heute wieder in dem hostel und morgen fahre ich zurueck nach ramallah und von dort aus in die naehe von hebron zu der familie von abdallah.

der abend gestern war echt schraeg. die wohnung wurde abgeschlossen, aber er es sind alle die dort wohnen da geblieben, in der wohnung sind insegesamt mt patrick auch nur vier, die restlichen wohnen in den anderen wohnungen. die jung waren echt nett und wir haben zuerst mal einen horrorfilm geschaut, hier gibts die gekleuten versionen im laden zu kaufen, nicht auf dvd sondern auf zwei cds.
danach haben die jungs (die sind alle ungefaehr 19) mir eine tanzeinlage gegeben, echt klasse *g sie waren voellig ueberdreht und es war schon sehr anders. patrick meinte, sie sind halt ueberhaupt nicht daran gewoehnt, frauen in der wohnung zu haben und auch nicht daran, das diese frau augenkontakt haelt und offen ist.

der eine sieht aus wie robbie williams, der hat sich ziemlich an mich rangeschmissen und hat dann, als ich gezeigt habe, dass mir das nicht gefaellt, von abdallah was auf die muetze bekommen. danach hat er sich urueckgehalten. anfangs hatte ich schon sehr bedenken, denn ich schlief in seinem zimmer (ohne ihn natuerlich), aber ich hatte schiss, dass er nachts reinkommt und was versucht. er hat sich immer so ganz dicht mit koerperkontakt an mich rangesetzt und beim foto machen halb an meine brust gegriffen. da habe ich echt erst mal die krise bekommen. aber abdallah hat die sache ja geregelt :)

danach kam noch ein typ aus einer anderen wohnung runter, mit seinem keyboard und hat gespielt und der robbie williams doppelgaenger hat dazu getanzt.
der keyboard mensch sprach sehr gut englisch, er war eine weile in hong kong an einer uni. wir haben uns ueber glauben, religion und gott unterhalten ud es war sehr bemerkenswert, die verschiedenen positionen zu erleben. von halb-atheistisch bis zu einer unglaublich naiven art des glaubens (fuer mich).

erschreckend war fuer mich zu sehen, dass fuer diese jungs, aus nachvollziehbaren gruenden, die welt praktisch nur aus der westbank besteht. zwar kennen sie deutschland, england, amerika und die laender die so im politischen diskurs auftauchen, dagegen hatte keiner von ihnen von masada gehoert und nur einer von ein gedi. und das ist nur 50 km entfernt, fuer die menschen aus der westbank jedoch weiter weg als deutschland. sie koennen noch nicht einmal den felsendom besuchen und fanden meine fotos total toll, die ich dort gemacht habe.

merkwuerdig ist auch, von diesen mesnchen saetze zu hoeren wie: god bless hitler. da wissen sie eben nur, dass hitler die juden bekaempft hat, geschichtliches wissen wird dort in den schulen oder unis nicht vermittelt.

die wohnung war etwas, was man nicht einmal in duiburg mehr vermieten wuerde, dafuer sind die mieten astronomisch hoch. auch gibt es keine gesamtmiete, sondern eine pro kopf-miete, so dass es ncht billiger wird, wenn man mit mehreren zusammen wohnt. da die studenten darauf angewiesen sind, in bir zeit zu wohnen, gibt es natuerlich auch keinen "preiskampf".

morgens wurde ich von robbie wiliams mit gesang geweckt, habe spaeter erfahren, dass er wohl einige zeit vor der tuer stad und nicht genaus wusste, was er nun machen sollte, um an seine sachen ranzukommen :)

die jungs haben das fruehstueck besorgt. patrick hat erzaehlt, dass es da sowas wie mein und dein eher nicht gibt, was einer hat gehoert allen. das habe ich auch daran gemerkt, dass aus meiner tasche das gummizeug, was ich im suq gekauft hatte verschwunden war, dass haben sie wohl rausgeholt und gegessen, als ich im anderen zimmer war. ist mir aufgefallen, weil ein stueck davon im bett rumlag..... na, ich werde ihnen morgen mehr davon mitbringen, denn irgendwie kann ich mich nicht richtig revanchieren, fuer die ganzen kosten, die sie sich aufladen um mich zu versorgen. sie haben mir sogar zigaretten gekauft, obwohl ich slebst noch welche hatte und wollten auch unbedingt, dass ich diese rauche und nicht meine eigenen. und sie haben gaulloises gekauft, obwohl sie hier die viel billigeren l&m rauchen.

mal sehen, wie das wochenende wird, ich habe die ganze zeit kein fleisch gegessen, dort werde ich da aber wohl nicht drum rum kommen, selbst wenn ich sagen wuerde, dass ich vegetarierein bin, wuerde das auf unverstaendnis stossen. das problem ist nur, dass ich seit einiger zeit einen totalen widerwillen gegen fleisch habe. ich bin einmal aus versehe durch die fleischstrasse des suq gegegangen (habe ich das schon erzaehlt?) und dort hat mich sofort wuergereiz ueberkommen. ich hoffe, alles wird gut laufen.

ich habe heimweh. es ist alle ganz schoen viel auf einmal und ich vermisse es, einfach mal abschalten zu koennen. ich werde dort in hebron bis freitag bleiben und dann hoffen, dass ich irgendwie billiger als mit de taxi an den flughafen nach tel aviv komme. heute werde ich mich im hostel vergraben eventuell noch ins israel museum gehen. das hat heute bis um 10 uhr abends geoeffnet.

patrick ist uebrigens einer typen die mir unheimlich auf den geist gehen, er ist mindestens so ein besserwisser wie ich, was natuerlich fuer spannungen sorgt. wahrscheinlich gehe ich ihm auch auf den geist :)

Montag, November 13, 2006

ich bin jetzt in bir zeit. habe mich mit keiner getroffen und einen seiner mitbewohner kennengelernt und drei von dessen bruedern :) eigentlich sollte heute von der uni aus eine demo zum checkpoint stattfinden, weswegen ich schon ziemlich frueh hier rueber gfahren bin. die ist dann aber aus irgendwelchen gruenden ausgefallen und es hat nur eine kundgebung in der uni stattgefunden, bei der auch ein doppelgaenger von arafat aufgetreten ist, den alle (ich natuerlich auch) begeistert fotografiert haben. hier schreien die palis bei den kungebungen genauso wie zuhause, es ist abslolut toedlich, neben einer box zu stehen.....

aus der fahrt aufs land wird leider nichts, weil die leute nicht da sind und das geld fehlt. aber am mittwoch fahre ich vermutlich (plaene sind hier aeusserst kurzlebig) nach hebron mit ein paar palaestinensern und patrick und bleibe da (geplanterweise) bis freitag und mache mich dann auf den weg nach tel aviv. das sind alles studenten und das muslimisches wochenende geht von mittwoch bis freitag, ein solches gibt es aber nicht jedes wochenende, sondern nur alle paar wochen, warum habe ich nicht verstanden. aber jetzt soll wohl so eins sein.

ich sitze gerade im internetcafe, weil wir warten muessen, bis es dunkel ist, um mich in die wohnung der studenten zu bringen. das ist naemlich auch sehr kompliziert. frauen duerfen sich nicht in maennerwohnungen aufhalten. von den 10 typen, die in dieser wohnung leben, werden auch 8 die wohnung fuer heute nacht verlassen, weil ich komme. sie wollen nicht da sein, wenn ich da bin. ausserdem ist es auch von der vermieterin aus verboten, denn wenn es bekannt wuerde, dass ich dort ueber nacht bin, dann wuerde sie in den ruf kommen, ein bordell zu betreiben und besteht natuerlich keinerelei interesse dran. hier sind auch nicht nur die wohnungen getrennt, sondern gleich die ganzen haeuser, also entweder frauenhaeuser oder maennerhaeuser. ich muss da also reingebracht werden, wenn es dunkel ist, das ist ja hier schon um 6. dann wird die wohnungstuer abgeschlossen, damit kein zufaelliger besuch kommt. denn eigentlich ist es wohl so, dass es dort ein staendiges kommen und gehen ist, aber dann wuerde ja jeder sehen, dass sich eine frau in der wohnung aufhaelt und dann koennte es bekannt werden. so wurde es mir berichtet. ob es dann wirklich so ablaeuft, weiss ich natuerlich nicht.

es ist hier sitte, dass der gast zu allem eingeladen wird. das problem ist aber, dass das ja alles studenten sind und die haben auch kein geld. der mitbewohner abdallah hat sich wohl gerade schon geld von seinen bruedern geliehen, damit er fuer mich bezahlen kann. anscheinend darf ich das auch nicht ablehnen oder selbst bezahlen. auch am wochenende in hebron wird alles fuer mich uebernommen und ich darf auch den frauen ort meine hilfe nicht anbieten.

gerade war ich mit patrick essen, und zwar wie immer falafel, aber diesmal ein ganzes essen, was bedeutet, dass man eine schale homos, eine schale hul (oder so), eine schalfe falafelbaellchen, brot und saure gurken, zwiebeln und tomaten bekommt. also endlich mal eine variante und sehr lecker :)

politisch gesehen haben wir doch einige differenzen.

ausserdem habe ich festgestellt, dass patrick der bruder von aninia ist :) so klein ist dol.

Sonntag, November 12, 2006

so, ich bin jetzt alleine. claudia ist in aegypten, jessica in jordanien und sabine ist schon seit freitag in einem kibbuz in der naehe von nazareth. mit der stadt habe ich mich wieder angefreundet.... ich mag jersualem, trozt der merkwuerdigen art.

masada war super. fuer mich ist allerdings masada und die zeloten mit olli verbunden, so dass ich ihn sehr vermisst habe.... und es war viel zu kurz :( aber die busse fahren nicht so regelmaessig und sonst haette ich ewig warten muessen und meine besorgungen in jerusalem nicht mehr erledigen koennen.

leider habe ich heute meine regel bekommen, eine woche zu frueh :( das kostet mich echt jede menge geld, in deutschland sind die sachen, die man dafuer braucht echt um laengen billiger als in jedem anderen land, in dem ich sowas bisher kaufen musste. hat mich 80 shekel gekostet, ungefaehr 18 euro.....

ueberhaupt ist israel unglaublich teuer, ausser busfahren, das ist enorm billig und taxi auch.

in masada konnte man sich aussuchen, ob man mit dem cable car auf den berg hoch will, oder zu fuss 350 hoehenmeter steigt. wir sind natuerlich zu fuss gegangen. alter, war das anstrengend! und heiss, ich verstehe gar nicht, wie man da im sommer zu fuss hochkommen soll ohne einen hitzschlag zu bekommen, sogar heute habe ich mir einen leichten sonnenbrand geholt. von der festung ist nicht so viel erhalten, nur ruinen, aber selbst die waren sehr eindrucksvoll. beispielsweise gibt es eine zisterne, in der die zeloten (und natuerlich auch herodes) fuer 8 jahre wasser speichern konnten. ein riesen ding.
ich mag ja ruinen und festungen unheimlich gerne, so dass es fuer mich sehr schoen war. ich habe leider nicht geschafft, alles anzuschauen, da ich nur 2 stunden zeit hatte, die fahrt dorthin dauert von jerusalem aus auch schon 2 stunden, man ist also 4 stunden unterwegs. wir haben zwar den ersten bus genommen, aber da die tage hier unglaublich kurz sind hat man nie besonders viel zeit.
wir sind natuerlich auch wieder runterglaufen, meine knie haben echt gezittert. so habe ich heute insgesamt 700 hoehenmeter erledigt, ganz guter sport. meine knie haben aber gar nicht wehgetan, kann aber auch dran liegen, dass ich ja schmerztabletten genommen habe, wegen der regelschmerzen :)

masada shall not fall again, diesen schwur leisten die soldaten israels jedes jahr auf der festung.
ueberhaupt, die soldaten, es ist erschreckend, wie sehr ich mich an schwerbewaffnete armee gewoehnt habem die in den strassen steht. auch bei den auflugszielen waren immer soldaten unterwegs, in ein gedi beim wandern sowie in masada, immer mit gewehren, warum verstehe ich nicht ganz, denn die kommen so rueber, als ob sie einen ausflug machen, keine ahnung, warum sie dafuer waffen brauchen.
wofuer die polizei eigentlich noch zustaendig ist, abgesehen von autounfaellen, habe ich auch noch nicht rausfinden koennen.

ach, ich habe heute in einem buchladen die gesamtausgabe von amberzyklus gefunden, fuer 90 shekel! alle 10 baende in einem buch, ein echter gluecksgriff und ein schnaeppchen, allerdings ein riesenbuch und noch mehr zu schleppen :)

heute morgen bin ich nochmal in die Grabeskirche gegangen und war in jesus grab (ich dachte immer, der sei irgendwo ausserhalb begraben?). ausserdem auf dem dach der grabeskirche, dort leben aethiopier, die aus der kriche vertrieben wurden. also die wohnen auf dem dach und haben im obersten stock eine kleine kapelle und ausserdem auf der rueckseite von jesus grab auch noch ein kleines ding. heute war ja sonntag, deswegen waren jede menge gottesdienste dort, war cool, habe die aethiopier gesehen (2 gottesdienste) und russisch orthodoxe und roemisch katholische christen. high life.


tja, morgen heisst es fuer mich: ab in die westbank, werde wohl schon frueher hinfahren und erst mal in birzeit landen, an der uni, da ist was los.....

Israels Polizei in höchster Alarmbereitschaft
Angesichts befürchteter Anschläge militanter Palästinenser ist die israelische Polizei in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden. Tausende zusätzliche Sicherheitskräfte wurden nach Angaben der Behörden in Stadtzentren im ganzen Land und entlang der Grenze zum Westjordanland eingesetzt. Allein am Tempelberg in der Altstadt von Jerusalem sollte ein Aufgebot von 2500 Polizisten befürchtete Unruhen nach dem Freitagsgebet in der Al-Aksa-Moschee verhindern.

Nach dem Artilleriebeschuss der palästinensischen Stadt Beit Hanun im Gaza-Streifen, bei dem am Mittwoch 18 Menschen getötet worden waren, hatten militante Palästinensergruppen mit Anschlägen gedroht. Dem Geheimdienst lägen Hinweise auf rund 80 Anschlagsplanungen in verschiedenen Stadien der Vorbereitungen vor, teilen die Behörden mit.


na, jedenfalls bin ich in der westbank vor anschlaegen ziemlich sicher, aufpassen muss ich nur auf den idf....


ich weiss nicht, wie die internetsituation sein wird, deswegen ist vielleicht nicht mehr jeden tag ein update moeglich.... ich freue mich aber ueber jeden kommentar, auch wenn ich nicht antworte, die internetverbindung in diesem hostel hat modemqualitaet und ist teuer.....

bis dann, man liest sich :)

Samstag, November 11, 2006

hallo und herzlich willkommen zu der naechsten folge von cool in jerusalem :)

gestern sind wir noch losgezogen und in einer bar gelandet, wie sich herausstellte aber nicht der gay-club/ egal, der barkeeper hat mir einen supercocktail gemixt und es war sehr nett. dann mussten wir aber an der bar alle einen sitz aufrutschen und dadurch sass jessica fast auf dem schoss von einem notgeilen alten, wir teilten uns ein paar minuten noch 2 stuehle weil der penetrant keinen platz machen wollte und sind dann abgehauen.

haben den shu'shan club noch gefunden, da war aber tote hose, also sind wir weiter. bei der naechsten sollten wir unseren ausweis zeigen, ich hatte meinen nicht dabei, der typ hat gefragt, woher ich komme und wie alt ich bin und hat mich dann reingelassen. (nein, ich bilde mir jetzt nix drauf ein, dass er nach meinem alter gefragt hat. bestimmt glaube ich ncht, dass ich wie unter 18 ausgesehen habe *g)

das war so ein ding, wo unbekannte bands spielen und es war eine da, die mir unglaubliche langeweile verursacht hat, nebenbei lief ein fernseher mit irgendwelchen playboy-fotoshootings. naja, danach sind wir wieder zur gaybar, da war aber dann nur noch for men only :(

also ab ins bett. achja, gestern nachmittag ist hier eine riesige stinkende russenhorde eingefallen (sorry, stimmt aber). drei frauen kamen in unser zimmer und irgendwie meinen die maenner sie koennen rein und raus wie es ihnen gefaellt, obwohl das ein female room ist. und die eine hat ungelogen von gestern nachmittag bis heute nachmittag umgepackt nur unterbrochen durch schlafen. rausgegangen sind sie nicht. wir sind gerade vom hostel umgelegt worden in ein cooles kleines zimmer mit balkon und himmlicher ruhe, wo wir auf dem balkon auch wieder rauchen koennen, den hatten die frauen naemlich komplett mit unterhosen vollgehaengt. what the hell is going on in here? aber wir sind ja jetzt raus.

also, der felsendom.....
wir sind da heute morgen hin. der typ ist auch tatsaechlich aufgetaucht und hat uns zu dem tor gebracht durch das nur moslems duerfen. nach ca. 20 min. warten hatte er es klar gemacht, dass wir reinkoennen. irgendwie gab es auch ein problem deswegen, weil ja heute shabbat ist und der polizeichef deswegen nicht arbeitet und die befehlskette irgendwie nicht wusste, ob sie eigene entscheidungen treffen soll.

aber wir waren drin. es war wunderbar, grossartig und hat mich sehr ueberwaeltigt. ich war sogar in der al aksa moschee und in dem dritten ding, da habe ich jetzt gerade vergessen wie es heisst. da duerfen nur moslems rein.

der typ wurde anscheinend wieder unangenehm, ich habe davon null mitbekommen, ich war so begeistert von dem felsendom, aber anscheinend wollte er heute von jedem 100 Dollar haben, obwohl ich ihn gestern gefragt habe und er sagte er will nix. claudia war richtig sauer (das habe ich mitbekommen, nur nicht warum) und das hat ihn wohl davon abgehalten stress zu machen, ausserdem ist es so, dass eigentlich nur offizielle guides arbeiten duerfen, es ist schwer den job zu bekommen, 2 jahre ausbildung und jede menge stress, pro jahr werden nur 45 leute genommen. also durfte er den mund nicht so weit aufmachen, er hat wohl noch versucht zu drohen, indem er sagte, er hat ja bei der polizei was unterschrieben, so dass die wissen, das wir drin waren, und vielleicht muessten wir strafe zahlen oder so. claudia meinte nur zu ihm, dass ja wohl er das problem hat, da kein offizieller guide ist.

er hat jede menge erklaert und dabei hat er mich ab und zu wuetend angeschaut und geschnauzt: do you understand this? er war wohl immer noch der meinung, dass ich minderbemittelt bin, war aber egal, so hat er schon nix erwartet. er wollte uns dann noch sonstwo hinfuehren und da hat er das bei mir versucht, weil er bei den anderen auf granit gestossen ist. ich habe ihn aber nur mit grossen augen angeschaut und mit den schultern gezuckt, bis sich jessica erbarmt hat und sagte, wir haben was vor.

am ende wollte er dann noch was trinken mit uns und ich war etwas erstaunt, dass die beiden anderen einfach gegangen sind, es kam mir sehr unhoeflich vor und der typ tat mir leid. aber dann haben die beiden mich aufgeklaert, beim fruehstueck am damaskus gate und dann war es auch ok.

in dieser dritten moschee kam eine frau auf mich zu und hat gefragt, woher ich komme und ob ich musl;imin bin und ich habe nein gesagt, dann fragte sie, ob ich eine werden will, ich merkte irgendwie, dass es eine komische situation ist und sagte: maybe. fand sie nicht so toll, aber es war besser als nein. spaeter habe ich erfahren, dass der typ gesagt hat, wir sollten sagen, dass wir muslima sind. oops. ich habe dem echt nicht zugehoert. naja, ging ja alles glatt :)

was heute sonst noch passiert weiss ich natuerlich noch nicht, aber morgen soll masada passieren....

Freitag, November 10, 2006

ich bin gerade nach hause gekommen und hatte einen ueblen abend. wobei der noch nicht vorbei ist, wir gehen naemlich nachher noch in einen gay-club.

wir waren vorhin bei dem happening der christen, die begehung des leidenswegs christi. die ganzen vierzehn stationen. es war nur ein kreuz dabei und das wurde auch von moenchen getragen. es war sehr schoen und hat mir gut gefallen. es wurde allerdings von soldaten vollbewaffnet bewacht, war merkwuerdig. dabei war ich jetzt noch mal bewusst in der grabeskirche und ich werde nochmal hingehen.

dort hat mich jedenfalls ein typ angequatscht und mir erklaert, (nach einigen vorgespraechen), dass er mich moeglicherweise in die al aqsa moschee reinbringen kann, die ist naemlich fuer touris gesperrt und fuer frauen sowieso, zwar soll sie laut meinem buch zugaenglich sein, ist aber wohl nicht so. na, auf jeden fall hoerte sich das echt gut an und der meinte, er redet mit dem security-typen und macht das klar, wir treffen uns inzwei stunden am oesterreichischen hospiz wieder und er sagt was sache ist. jessica war gottseidank auch interessiert, so dass ich da nicht alleine hin bin. es war auch wirklich grauenvoll (jessica fand es lustig :)). wir kamen an, im tearoom des hospizes und da sass der typ mit einer frau, was ja irgendwie vertrauenserweckend ist, sie ist aber ziemlich schnell gegangewn, weil sie noch was schreiben musste. dann hat uns der typ vollgelabert mit esoterik oder so, schlechtes englisch, habe ihn kaum verstanden, jessica hat das gespraech gefuehrt. dann taucht ein widerlicher typ auf und setzt sich zu uns und meint zu mir, er will, dass ich mit aufs dach komme um dort die aussicht zu geniessen. ich sage natuerlich, nur mit jessica. er: ok. hat aber gewartet bis die beiden anderen ihr gespraech fortsetzten und fing dann wieder an. ich meinte wieder: nein. und fragte: oh, so you have a boyfriend? ich habe dann aus olli schnell einen husband gemacht, weil das noch sicherer ist. er hat gottseidank nicht nach dem ring geschaut, den ich nicht habe :) auf jeden fall meinte er dann: so you don't want to make such a expierience in jerusalem? womit er defintiv meinte, ob ich wirklich nicht auf dem dach vergewaltigt werden will oder so. auf mein nein ist er abgehauen und gottseidank nicht mehr aufgetaucht, aber es hat mich sehr erschreckt, unser originaltyp meinte dann zu mir: he is my cousin, don't trust him. na danke.

der verbleibende typ hat uns dann eine stunde vollgelabert, was ich kaum verstanden habe, ich habe auch nix gesagt. das hat ihn angepisst und er hat dann immer wieder gesagt, dass jessica ja so klug waere, ich hingegen eher nicht *g
er hat sie ziemlich viel angefasst und meinte ich waere traurig und er koennte einen mann hinter mir sehen oder sowas. naja. nach einer stunde sind wir aufgebrochen und haben ihn nicht vom hals bekommen. ausserdem sind wir zur tuer raus und da war die hoelle los, ein polizei und armeewagen, voll bewaffnet und araber die rumgeschrieen haben. heute morgen hat die polizei schon mit gas geschossen an der damaskus gate.das war jedenfalls sehr ungemuetlich und es war ja schon stockdunkel und in meinem reisefuehrer steht, man soll auf gar keinen fall als frau in der dunkelheit allein unterwegs sein.... naja, aber wir waren ja nicht allein, weil wir den typen nicht losbekommen haben :) (fragt sich was schlimmer ist).

jessica hat dann meine hand genommen, da war er voll von den socken. er hat dann die ganze zeit versucht uns zu trennen und hat sich zwischen uns gedraengt und wurde ungemuetlich/ ausserdem wollte er die ganze zeit uns sein haus zeigen. na, jessica hat ihn kurz vor dem hostel losbekommen.
wir haben uns entschieden, morgen da hin zu gehen. mal sehen was dann ist, ob er ueberhaupt kommt, aber da ist ja auch tag....

heute vormitttag waren wir bei der gay-pride geschichte, das war einfach klasse. es hat dann im stadion der uni stattgefunden, weil es sonst nicht sicher genug gewesen waere. es war echt komisch mal zu den guten zu gehoeren und ueberall durchzukommen :)

das event war grossartig, es war bruellendheiss, also super wetter, es traten bands auf und dragqueens und es war einfach total toll mal etwas normales leben mitzubekommen, es war ein festival. direkt neben mir sassen deutsche, da hat sich heraus gestellt, dass die irgendwie mit dem club courage aus koeln zu tun haben und duisburg und seine politischen strukturen gut kennen :) (aber nicht positiv *g).

als wir um 2 weg sind um den leidensweg zu machen hatte der shabbat schon angefangen und kein bus fuhr mehr. und an shabbat sind die taxen auch viel teuerer, aber gottseidank immer noch erschwinglich.....

na, das war jedenfalls mein tag, mal sehen wie die nacht wird und der besuch der moschee, wenn er denn stattfindet.....

Donnerstag, November 09, 2006

so, und jetzt zu mir und meinen erlebnissen. ich komme mir irgendwie vor, als ob ich eine daily soap produziere :)

heute nacht bin ich um 3 um 4 um 5 und um 6 aufgewacht, dann habe ich aufgegeben und bin aufgestanden. gestern bin ich naemlich schon um 8 ins bett und das war definitiv zu frueh.

um halb 8 haben wir uns im taxi auf den weg gemacht um den bus ans tote meer zu kriegen. hat auch alles geklappt und um 10 waren wir in ein gedi. dort ist ein naturpark, wo wir gewandert sind, eigentlich war es mehr bergsteigen, zu anfang haben wir uns getrennt und ddann jeweils zu zweit den tag verbracht. ich war mit sabine unterwegs, die war anfangs ziemlich noergelig, so dass ich nicht so viel spass hatte, hat sich dann aber irgendwann gelegt und es wurde richtig cool. zeitweise bin ich alleine mit enya das gebirge hochgestiegen, in dem park ist ein gefaelle von 600 hoehenmetern und es ziemlich anstrengend. oben extrem windig, so dass mir aufgrund des schwitzens vorher ziemlich kalt wurde. habe auch nicht alles gemacht (Sabine ist vorher schon umgedreht), weil man einen bestimmten punkt nach halb 2 nicht mehr ueberschreiten darf und als ich durchging war es knapp davor und ausserdem wollte ich ja noch ins tote meer huepfen.

das haben wir auch hinterher getan, ein absolut irres gefuehl, die beine poppen einfach nach oben, man hat keine chance die unter wasser zu bekommen, wenn man auf dem bauch ist, ist es besonders abgefahren, eigentlich fuehlt man sich die ganze zeit wie in einem liegestuhl :)
und das zeug brennt, dass koennt ihr euch nicht vorstellen. wenn man trocknet hat man eine schmierige salzschicht auf sich drauf und alle klamotten kann man hinstellen.

es war ziemlich schwierig ans meer zu kommen, es gibt zwar in ein gedi einen offiziellen strand, aber da gerade winter ist, war dort ein bagger beschaeftigt, so dass wir dort wieder gegangen sind und zu einer stelle, die zwar mit schwimmen verboten ausgewiesen ist, aber irgendwie macht das wenig sinn. ist halt nur nicht ueberwacht, was aber irgendwie egal ist, denn es gibt ja keine gezeiten oder so. auf jeden fall mussten wir dahin durch eine geroellhalde steigen, was echt anstrengend war. hat aber letztendlich geklappt, so dass wir am wasser waren.
meine fresse hat dermassen gebrannt, als ich wieder rauskam.... und ein tropfen ist mir ins auge gekommen, aber nicht komplett, deswegen ging noch.
ach ja und war war windig wie hoelle, was es anscheinend nie ist, ausser heute :)

um halb 6 waren wir wieder zu hause, denn der letzte bus faehrt um 4 dort weg. die tage sind hier ohnehin unheimlich kurz. die altstadt ist am 6 uhr total tot, alles hat zu und es ist ja da auch schon stockdunkel. in der neustadt ist zwar ein normales leben, aber das hostel ist halt mitten in der altstadt und nach dem ganzen laufen sind wir immer so k.o., dass keiner auf die idee kommt, noch einen drauf zu machen.

heute habe ich keine einzige falafel gegessen, ich denke auch, dass die mir ziemlich bald voll zum hals raushaengen..... gestern auf dem markt habe ich dafuer karotten und oliven gekauft, so dass ich ein wenig abwechslung habe.

am montag werde ich jerusalem verlassen und in die westbank umziehen, irgendwo aufs land, in eine stadt die an drei seiten von der mauer umgeben ist. ich bin schon unheimlich gespannt.

laut der zeitung ist es sehr wahrscheinlich, dass die gay-pride parade nicht stattfindet, weil der idf nach gaza abgezogen wurde und deswegen zu wenig soldaten hier sind um die randale unter kontrolle zu bekommen. eventuell findet aber etwas im stadion statt, sicherlich aber keine parade durch die strassen.

d.h. das programm hat sich irgendwie auf kreuztragende christen reduziert :(

allerdings findet morgen auch eine grosse demo in der westbank wegen der bomberei in gaza statt. aber hier ist es ja leider so, dass man ab freitagsnachmittags nirgends mehr hinkommt, weil alle busse und so weiter bis samstagabend nicht mehr fahren. auch autos fahren anscheinend kaum welche, nur diejenigen, die nicht religioes sind fahren auto. ich werde es ja morgen sehen. jedenfalls ist hier alles fuer 24 std tot.

morgen frueh will ich noch versuchen in den felsendom zu kommen, bevor der auch dicht gemacht wird.

ich fuehle mich irgendwie ziemlich abgeschlossen hier. ich bin froh, dass ich naechste woche etwas anderes zu sehen bekomme.....
zuerst einmal nachrichten von jemandem, der politisch naeher dran ist.....

Heute war eine Demo im Intifada-Stil. Ich bin ihr ganz zufaellig um die Mittagszeit auf dem Weg zum Laden begegnet, ohne dass ich etwas gewusst haette. In Gaza gab es viele Tote. Deshalb ist ein Zug von politisch aktiven Studenten aller Parteien von der Uni zum naechstgelegenen Checkpoint gezogen. Wahrscheinlich war es nicht geplant, sondern voellig spontan. Auf dem Weg wurden Muelleimer umgekippt und aus Steinen angedeutete Strassenbarrikaden errichtet. Einige Jungs (und zwei Maedchen!) haben Steine eingesammelt und in Richtung der Anlagen geworfen.
Die Armee war zuerst mit etwa vier Mann und einem Jeep, dann nach Verstaerkungen mit etwa zehn Mann und drei Jeeps praesent. Zuerst haben sie Traenengas und Soundgranaten verschossen, um die Demonstration auf Abstand zu halten.
Dann sind fuenf Soldaten gegen ueber 100 Demonstranten vormarschiert und haben eine Spezialmunition verschossen, die b eim Eintritt unter die Haut explodiert und aetzende Salze freisetzt. Damit haben sie alle Steinewerfer und alle Zuschauer/innen weit zurueckgedraengt. Es gab mehrere Verletzte. Nur Palaestinenser. Kein Soldat.
Die Krankenwagen sind mehrfach gekommen und weggefahren.

"Militaerisch" ist so eine Demo natuerlich voellig unsinnig. Jeder weiss, das Israel so nicht besiegt werden kann.
Einige haben mir unaufgefordert erklaert, dass sie wissen, dass es nichts bringt. Die Soldaten sind klar ueberlegen, sogar wenn es nur fuenf gegen hundert sind, und es geht auch gar nicht darum, sie etwa zu treffen.
So eine Demo ist ein seltener Ausbruch der allgemeinen Verbitterung und Anspannung, die immer da ist, und nur selten hochgeht, wenn Israel die Gewalt so eskaliert wie im Gazastreifen.
Die Demuetigung, die vollkommene Erniedrigung, die braucht manchmal ein Ventil, dass man zeigt, dass man kein Tier ist, dass wie im Stall alles mit sich machen laesst. Ich denke, ungefaehr so fuehlen die Menschen. Es faerbt etwas ab, wenn man Tag fuer Tag dabei ist, dass man es bald nicht mehr erklaert haben muss.
Man kann nun davon ausgehen, dass es in naechster Zeit Razzien und Verhaftungen im Staedtchen geben wird.

Nach dem Libanon-Krieg hat mir dieses Ereignis heute bestaetigt, was mir die altersweise Chava gestern in Tel-Aviv als ihre Einschaetzung des Libanon-Kriegs gegeben hat.
Israel hat verloren, musste verlieren, weil es zum Krieg vielleicht gar nicht mehr in der Lage ist. "Unsere Armee", sagte sie, "ist eine Polizei geworden, die gewohnt ist, gegen wehrlose Zivilisten, sogar Kinder vorzugehen. In Libanon ist ihr Widerstand entgegengesetzt worden. Und der von Kaempfern, die vom militaerischen (nicht ideologischen) Standpunkt gut gekaempft haben." Und den Preis eines richtigen Krieges gegen Gegner, die sich verteidigen koennen, kann Israel offenbar nicht mehr bezahlen.
Wie laecherlich der "Kampf" gegen Palaestinenser in der Realitaet ist, dieses Bild hat der heutige Tag geliefert.

Mittwoch, November 08, 2006

hey there :)

und was meint ihr, war ich heute am toten meer? nee, natuerlich nicht..... heute sind wir morgens zu dritt losgezogen, claudia, jessica und ich. jessica kommt auch aus den staaten, wohnt auch mit im zimmer und kommt aus washington d.c.

fruehstueck an der damaskus gate. danach sind jessica und ich losgezogen um den felsendom anzuschauen, leider waren wir zu spaet und es war schon wegen dem mittagsgebet geschlossen. also sind wir zur klagemauer, um gott einen zettel zu schicken. sassen danach auf den treppen und wurden von irgendwelchen radikalen religioesen angemacht, weil der rock etwa die haelfte der wade hochgerutscht war, obwohl wir kniestruempfe anhatten. mir geht diese religioese ueberspanntheit auf die nerven. ich komme also echt nicht in gefahr dem jerusalem-syndrom zu erliegen.....

danach haben wir uns wieder zu dritt auf den weg gemacht, mea she'arim zu erkunden. wir haben uns so konservativ wie moeglich angezogen, das war wohl auch ok, weil uns niemand mit steinen beworfen hat oder auch nur angestarrt. wir haben eine jewish bakery gefunden und haben dort extrem leckere kekse erstanden. der typ da drin meinte zu mir, als er in meine tuete geschaut hat, er wuesste was besseres, hat ein teil wieder rausgeholt und mir ein wirklch himmlisches apfelteilchen reingelegt....

wir waren zu spaet fuer riot, aber in manchen strassen konnte man das verbrannte zeug sehen und eine muelltonne hat noch gebrannt. an den eingaengen zu dem viertel stehen schilder, wie man gekleidet sein muss und so, ihr werdet es auf den bildern sehen. es waren wohl mal touristen da, die nicht anstaendig angezogen waren und die wurden gesteinigt, allerdings weiss ich nicht, ob sie gestorben sind, ich glaub aber nicht, ich denke die wurden einfach nur mit steinen beworfen. also war der dresscode echt wichtig, frauen muessen roecke anziehen. ich habe ein paar bilder drinnen gemacht, hatte aber die ganze zeit angst, dass jemand was dagegen hat, deswegen sind sie nicht so toll. habe gelesen, dass sie ihre eigenen gesetze und eigene richter haben. sabine war mit ihrem cousin unterwegs, und sie sind nicht dorthin gegangen, weil er meinte es sei zu gefaehrlich (wie wir heute abend erfahren haben). er hatte angst, dass sie ausflippen, wenn touris kommen. war aber ganz entspannt.

morgen fahren wir aber jetzt wirklich ans tote meer und zwar zu viert. meinen pass fuer die westbank habe ich schon eingepackt :) wir werden wohl nach Qumran fahren.

derzeit weiss ich nicht genau, was ich naechste woche mache, icvh kann mit sabine in den kibbuz in der naehe von nazareth fahren, mit jessica nach jordanien, mit claudia nach aegypten oder zu patrick (keiner) in die westbank. derzeit sieht es nach westbank aus, da das am billigsten ist und ich ja ausserdem urlaub in israel machen wollte und nicht in jordanien oder aegypten. aber man weiss ja nie.

claudia und ich wollen noch versuchen nach gaza zu kommen, aber auch das sieht schlecht aus, die grenzen sind wohl ziemlich zu.


hier im hostel wohnt ein typ seit sechs jahren, er kann sich keine miete fuer eine wohnung leisten. das ist hier generell ein problem, auch fuer israelis. selbst 40 jaehrige leben hier oft in WGs, weil die mieten astronomisch sind und die loehne ein witz. vor einigen tagen habe ich eine deutsche getroffen, die ihre nichte hier besucht (in bet vashem oder so) und die nichte weiss nicht, wie sie dass essensgeld fuer die kinder in der schule aufbringen soll.


bisher habe ich noch keine neuigkeiten darueber ob die gay parade nun stattfindet oder nicht.
am freitag steht auf jeden fall auf dem plan die via dolorosa abzulaufen um christen anzuschauen, die ein kreuz tragen, bislang haben wir immer nur ein stueck von einem kreuz zufaellig gesehen und konnten nicht die ganze show geniessen, aber am freitag wird sicher was zu sehen sein......
denn hier koennen christen kreuze mieten um sie die via dolorosa langzutragen. kommt mir ziemlich behaemmert vor, vor allen dingen weil die das nicht mal allein machen, sondern zu mehreren. keine ahnung, warum, vielleicht wollen sie geld sparen oder sie schaffen es nicht alleine, in beiden faellen scheint mir der wert der story doch zweifelhaft. but who knows.

ich bin jedenfalls todmuede, muss aber versuchen, noch wachzubleiben, denn es ist erst 19.00. hier in der altstadt ist ja alles tot ab 18.00. wir waren heute noch in der neustadt auf dem markt und haben da essen fuer morgen organisiert: pitas, homos, oliven, karrotten und orangen und ausserdem haben wir ja noch die tollen kosheren kekse :) also gut geruestet fuer das tote meer.....

Dienstag, November 07, 2006

by the way: jonas, du bist ein schatz, genauso hats funktioniert, ich zoome wie ein weltmeister *g

und, liebe mama, meine reiseapotheke besteht aus einer packung pflaster und einem flaeschen nelkenoel fuer eventuelles zahnweh, keine auslandskrankenversicherung. ich denke mal, das beruhigt dich nicht :)
Heute war ich spontan in Ramallah.

bin um 7 aufgestanden und habe mich durch die stadt treiben lassen. alles war noch zu, nur die einheimischen waren unterwegs. ich bin durch die gassen gewandert und schliesslich kam ich an einen security check, durch den ich mal durchgegangen bin und stand auf einmal vor der klagemauer. die sonne schien, es war warm und einfach ueberwaeltigend.

der platz vor der klagemauer ist gedrittelt, zwei drittel ist fuer die maenner, ein drittel fuer die frauen.....
die maenner beten sehr laut und enthusiastisch, von den frauen hoert man fast nichts. und zwar, weil es orthodoxen juden nicht erlaubt ist frauen singen zu hoeren!

erst seit einigen jahren ist es frauen ueberhaupt erlaubt, an der klagemauer zu beten, das haben frauen durchgesetzt, die die gleichbehalndlung fordern. seitdem duerfen frauen aus der tora lesen und die kordeln tragen.

ich habe dort ungefaehr eine halbe stunde gesessen, begleitet von enya, dido und joan baez. danach habe ich mich weiter auf den weg gemacht, bin einfach durch irgendwelche strassen gelaufen, habe mir einen saft genehmigt und landete schliesslich im christian quarter, wo ich die alexanders church besucht habe.

danach wollte ich zum damaskus gate, weil ich gelesen habe, dass das essen dort viel billiger ist und ich fruhstueckshunger hatte. es ist sehr schwierig irgendwo anzukommen, wenn man ein ziel vor augen hat :)
schliesslich habe ich das dann doch gefunden, und bin dadurch auch durch das muslim quarter gekommen. irgendwie sind in der naehe vom jaffa gate und damaskus gate riesige basare, alles in den gaengen oder tunnels die zu den gates fuehren. langsam hat auch alles aufgemacht.

am damaskus gate angekommen habe ich mich erstmal in die sonne gesetzt und auf einmal fiel mir auf, dass mir gegenueber claudia sass. claudia ist mit mir im hostel-zimmer, sie ist aus den staaten. dann haben wir uns ein fruehstueck organisiert und spontan beschlossen nach ramallah zu fahren. kurz vor dem einsteigen ist mir gottseidank eingefallen, dass ich meinen pass nicht dabei habe, also mussten wir zurueck zum hostel.

aber dann ging es in einem sherut los.
auf dem hinweg mussrwn wir durch keinen checkpoint sondern sind einfach durchgefahren, ramallah ist abgefahren! total lebendig und quirlig. aber wir sind angestarrt worden als haetten sie noch nie frauen gesehen. wir haben uns zum grab von arafat durchgeschlagen und wurden auch ohne probleme reingelassen, mussten nur die paesse hinterlegen.
haben ein paar fotos geshossen, auf einmal haelt hinter uns ein schwarzer nobelwagen und die verdunkelten scheiben werden runtergefahren und der typ sagte: welcome und hielt uns zwei fotos von arafat hin :)

danach sind wir durch die strassen gewandert und haben die stadt wirken lassenm sehr entspannt alles. tee getrunken und natuerlich eine falafel gegessen, fuer 3 NIS! in jerusalen kosten die 15 NIS. habe auf dem markt trauben gekauft und alle waren supernett.

auf dem rueckweg mussten wir durch den checkpoint. ging aber recht flott, war aber trotzdem beaengstigend. alles total abgesichert, die mauer um mich herum.

ramallah wear wirklich eine gute idee, denn mir ging die beterei hier in jerusalem voll auf den keks. als wir wieder hier waren hattenw ir vor ins mea she'arim zu fahren es war aber schon vier, so dass kaum zeit bleibt, bis es dunkel wird, so dass wir das verschieben. denn dort ist immer noch riot gegen die gay-parade angesagt. in der zeitung stand, dass die radikalen jetzt sagen, wenn die parade doch stattfindet, dann wuerde das bedeuten, dass die orthodoxen keine macht mehr haben und das wuerde ja gar nicht gehen....
wir haben einen flyer gefunden, auf dem gegen die parade gehetzt wird. es bleibt also sehr spannend. :)

morgen ist der plan ans tote meer zu fahren, hoffentlich zu dritt. mal schauen was passiert.

Montag, November 06, 2006

Jetzt bin ich in Jerusalem.

Es war unheimlich schockierend hier anzukommen.
Ich sitze in einem hostel, was wirklich total krass ist. lauter gescheiterte existenzen oder solche die es noch werden wollen. kaum backpacker. das haus war wohl mal richtig schoen, so ein riesiges ding und direkt am jaffa gate, am eingang zur david st.
aber hier siehts aus! total krass, ich war stundenlang geschockt, und wollte am liebsten gleich wieder fahren. dann habe ich mir erst mal so einen frischen saft auf der strasse geholt und eine kippe greaucht. dann gings wieder und inzwischen fuehl ich mich angekommen.

Ich bin mit Sabine heute mittag von tel aviv mit dem zug losgefahren. wir sind mit einem sherut (das ist eine art taxi)zum bahnhof, dort war wieder so eine megakontrolle.
ach ja, habe ich ganz vergessen, vorher waren wir "fruehstuecken", noch mal so ein bagel-toast und in einer spelunke kaffee trinken. dabei habe ich festgestellt, dass mein ganzes geld geklaut wurde. gottseidank hatte sabine noch geld, denn ein automat war nicht auffindbar. wir haben so einen typen aus dem hostel im verdacht, der war supereklig und hat sich immer so dicht an uns ran gesetzt und er hat sabine wohl erzaehlt, dass er kein geld mehr hat. naja, jedenfalls war er nett und hat die kamera, den mp3 player, die dollars und meine ec-karte da gelassen.

sabine hat also das essen bezahlt und auch die fahrt nach jerusalem, der oepnv ist hier superguenstig. und in jerusalem stellte sich ehraus, dass der bahnhof am arsch der welt ist und es hat stunden gedauert, bis wir rausgefunden hatten welchen bus wir wohin nehmen muessen und bis dieser dann endlich kam. da hatten wir nur noch 18 NIS (ungefaehr 3,75 euro), hat aber gottseidank fuer die fahrt in die stadt gereicht :)

auf der fahrt haben wir noch eine kleine demo von den mea she'arim leuten mitbekommen, die zur zeit einen riesenaufstenad machen, weil hier ien christopher street day stattfinden soll und auch die orthodoxen juden auf sowas nicht klarkommen. in der zeitung stand, dass sie sich 5 tage lang gefechte mit den bullen geliefert haben. die stadt ist kurz vor dem einknicken, dass die parade nicht stattfindet.

irgendwann hat uns der busfahrer auf der strecke rausgeschmissen, weil er meinte, es sei zu viel stau und ueberhaupt sein man zu fuss schneller.....

dann fing der lange marsch zur jaffa gate an. wir sind ca. 2 km gelaufen mit dem ganzen gepaeck (mittlerweile hatten wir auch einen geldautomaten gefunden) und dann versucht einen bus zu nehmen. alle die wir ansprachen waren unfreundlich, eine hat gar nicht geantwortet, irgendwie war sie wohl am beten, ein busfahrer hat gesagt, er faehrt nicht zum jafa tor und hat einfach die tuer wieder zugemacht. irgendwann hat ein poliizist uns die busnummer gesagt, dann liefen wir noch einen km bist wir die haltestelle gefunden haben, aber irgendwann waren wir drin und sind die letzten drei km gefahren worden :)

dann kamen wir an und sind direkt in dieses hostel gefallen, wo ich dann eingecheckt habe, sabine pennt bei einer bekannten oder ihrem cousin der ploetzlich gestern aufgetaucht ist aus ihren verwandtschaftsbeziehungen.

direkt neben meinem hostel ist eine moschee und der muezzin hat vorhin zum gebet gerufen und das war grossartig. in der dunkelheit mit den lichtern in den strassen dieser gebetruf, allein dafuer lohnt es sich herzukommen!

morgen werden ich anfangen, diese stadt zu erkunden und auch mal in dem heritage house vorbeischauen, das soll umsonst sein, aber eventuell duerfen da nur juden rein, mal sehen, fuer lau wohnen waer halt cool :)

achja: ich habe mein erstes homos gegessen!!!!! es war grossartig :)

Sonntag, November 05, 2006

ich habe vergessen zu erwaehnen, dass ich heute meine erste falafel gegessen habe, sehr tasty :)
hummus habe ich bisher verzweifelt gesucht und nicht gefunden, dafuer aber eine englische zeitung, die jerusalem post, die haben auch eine internetseite. www.jpost, die endung habe ich vergessen :)
so, heute nur ein kurzes update, ich habe 15 internetminuten geschenkt bekommen :)
Isreal ist jedenfalls echt teuer. tel aviv ist duisburg hoch 10 was die abgerissenen haeuser betrifft, es ist echt krass, was man hier zu sehen bekommt, die meisten haeuser sehen aus, als sollten sie abgerissen werden, das hostel in das ich zuerst gehen wollte ist tatsaechlich auch abgerissen und das supertolle falafelhaus, was im fuehrer angepriesen wird, existiert auch nicht mehr. zeit fuer ein update wuerde sagen, liebe let's go Verleger!

vor den grossen geschaeften ist hier immer eine security kontrolle, mindestens ein typ, der mit metalldetektor abtastet und die taschen durchsucht. sehr ungewohnt.

mein zweites israelisches essen war baguette-toast :) eine variante des bagel-toast. das Fast food ist hier wirklich genial, ganz anders als unser fettes zeug. man hat hier die grundiereung, also das brot oder bagel und kann dann zwischen unendlich vielen belaegen aussuchen, die dann draufgepackt werden und dann kommt das ding auf den grill und am ende hat man ein zusammengepresstes leckeres etwas.
und es gibt alle paar meter obststaende, die fast zusammenbrechen vor frischem obst. da kann man sich dann die sachen frisch pressen lassen und hat wunderbare saefte.
genial.

nachmittags sind sabine und ich nach jaffa gelaufen, am strand entlang. hier weht permanent ein orkanartiger wind, anscheinend, weil der winter begonnen hat. das meer ist total krass, wellen wie ich sie noch nie gesehen habe (da kommt hoechstens miami ran), sie schwappen bis auf den buergersteig. meine haare sind schon voellig verfilzt :) habe aber meine buerste vergessen und bislang keine lust gehabt eine neue zu kaufen. so I look like shit :)

jaffa war krass. noch runtergekommener als tel aviv, auf den flachen daechern der haeuser sind muellberge, vor allem ausrangierte moebel, die einfach dahin geschmissen werden und verrotten. im ergeschoss sind laeden, das obergeschoss in den allermeisten faellen unbewohnbar und mit geruempel volggestellt, die fenster fehlen oder sind zugemauert.

durch zufall haben wir dann doch noch old jaffa gefunden und das ist sehr malerisch, da wurde eine kuenstlerkolonie draus gemacht. liegt auch direkt am meer, es war stuermisch, es wurde dunkel (hier ist es ab 18.00 finster) und dann wurde von zwei minaretten zum gebet gerufen. unheimlich cool. es gibt dort eine wishing bridge, mit den sternzeichen am gelaender, man muss seines beruehren, auf meer schauen und sich was wuenschen, das geht dann (hoffentlich) in erfuellung.

morgen machen wir uns gemeinsam auf den weg nach jerusalem, werden mit dem zug fahren, mal sehen wie es da ist. auf jeden fall kaelter als in tel aviv *bibber*.

ich habe leider die bedienungsanleitung der kamera zuhause vergessen und weiss nicht wie man zoomt, ich ware also fuer eine beschreibung sehr dankbar, liebster olli :)

so, time out. bis demnaechst.

Samstag, November 04, 2006

der eine von den maennern aus dem flugzeug hat mit mir ueber die npd gesprochen. er kann nicht verstehen, dass sowas geduldet wird in deutschland. ich konnte ihm nur sagen, dass ich auf demos gehe, um mich dem braunen mob entgegenzustellen. da war er beruhigt und froh. er sagte: machen sie weiter so, sie sind gut.

als er mir erzaehlte, dass er hitler entkommen ist, kamen mir traenen in die augen und ich fuehle mich schuldig. es ist merkwuerdig als deutsche in israel zu sein, ich habe hemmungen zu sagen, wo ich herkomme. und doch hat noch niemand schief geschaut oder war unfreundlich. sie sind alle sehr herzlich gewesen.

trotzdem glaube ich zum ersten mal an eine kollektivschuld, an ein taetervolk. ich schaeme mich.
Jetzt bin ich im hostel angekommen. ich habe schon anschluss gefunden. sie heisst sabine und kommt aus koeln.
als ich in duisburg losfahren wollte, war mal wieder alles knapp geplant und natuerlich hatte mein zug 20 min verspaetung, wegen vollsperre in dortmund.

zum glueck wurde ein ic freigegeben, so dass ich um 8 am flugahfen war. der flug sollte um 8.45 starten, aber duty free musste sein: kippen kaufen.

zwei security checks, musste zum duty free zurueck um meine tuete zutackern zu lassen, weil man irgendwie seine toilettesachen nicht mehr einfach so ins flugzeug nehmen darf. aus irgendeinem grund sind die aber in einer zugetackerten tuete nicht mehr so gefaehrlich.....

im flugzeug sass ich neben zwei uralten juedischen maennern, mit denen ich mich sehr gut unterhalten habe. der eine ist damals 38 aus deutschland raus und nach israel gegangen, vor 30 jahren ist er mit seiner frau mal wieder nach deutschland zu besuch gekommen, aber sie wurde so schwer krank, dass sie seitdem nicht mehr reisefaehig ist und sie seitdem in deutschland leben.....

sonnenbrille im flugzeug gekauft.

in tel aviv: passkontrolle ging einigermassen glatt, einige wurden da schon rausgezogen. die passfrau muss mir aber auf einen zettel eine unguenstige sache aufgestempelt haben, denn eine security-frau hielt mich zurueck und ich musste ewig viele fragen beantworten, auf meine antworten hin hat sie den obermackersecurity geholt. der wollte dann von mir noch mal wissen, warum ich da bin, was ich hier will, warum ich niemanden kenne und woher ich weiss, wohin ich will. dann wollte er meinen reisefuehrer sehen und fand es merkwuerdig dass der auf englisch war, obwohl ich doch deutsche bin, hat sich dann aber damit abgefunden, dass es den nur in englisch gibt. ich habe ihn gefragt, ob es ein problem gibt, er meinte kein problem, aber ich muesse kooperieren, als ich dann sagte, dass fragen stellen nicht bedeutet, dass ich nicht kooperiere, war er ziemlich sauer.

danach erst mal zum geldautomat. bin ohne einen cent aus deutschland weg, hatte vergessen geld zu holen. am automaten habe ich dann sabine kennengelernt.
wir haben uns zusammen auf den weg zum taxi gemacht, was schweineteuer ist. deswegen dachten wir uns, wir warten bis noch zwei kommen, damit man die fahrt durch 4 teilen kann.

dort haben wir uns dann an zwei typen rangehaengt, praktischerweise zahlt deren firma das taxi, so dass wir umsonst nach tel aviv gekommen sind :)

erst mal duschen und dann essen.

mein erstes israelisches essen: bagel-toast. total geil. dann haben wir verzweifelt ein nettes cafe oder bar gesucht. keine chance, alles so buedchen mit ein paar stuehlen davor, deswegen sind wir im irish pub gelandet und sassen da ungefaehr vier stunden und haben gequatscht.

als wir dann gegangen sind, kam innerhalb von sekunden ein wahnsinnswolkenbruch, mit sturm, innerhalb von sekunden waren die strassen ueberschwemmt und wir waren klatschnass und es hat mir spass gemacht, musste lachen :)
irgendwie haben wir keinen einzigen gully gesehen, aber nach 1 stunde war das wasser weg......

soviel zu meinem ersten tag in israel, kurz gesagt, es ist grossartig und alles laesst sich bestens an.
ALso, jetzt sitze ich seit ein paar stunden im flugzeug. die sicherheitskontrollen waren sehr nervig.
gerade habe ich noch mal meinen reisefuehrer durchgeschaut und dabei entdeckt, dass verschiedene hostels internetseiten haben. und dass die busse vom flughafen erst ab 20.30 wieder fahren.
ich frage mich, warum ich das vorher nicht gesehen habe. ich habe das gefuehl, dass ich irgendwie schlecht vorbereitet bin :)

Freitag, November 03, 2006

das hier musste ich heute für meinen chef suchen, und ich habe die Fundstelle doch tatsächlich bei fro aufm blog gefunden :)
sachen gibts....


AG Köln, Urteil vom 12.19.1984, Az: 226 C 356/84
Fundstelle: NJW 1986, S. 1266

Orientierungssatz

(Zur Frage der Schadstoffverringerung bei Pferden)
1. Zurecht zieht die derzeitige Bundesregierung die Einführung eines Abgas-Katalysators für Pferde nicht in Erwägung. Sie hätte ökologisch wie ernährungspolitisch nur das unerwünschte Ergebnis, daß unsere Spatzen noch mehr als bisher auf manche warme Mahlzeit verzichten müßten.

Sonstiger Orientierungssatz

(Huftritte eines Brauereigauls gegen parkenden Pkw)
1. Ein Pferdefuhrwerk ist, obwohl durch PS in Bewegung gesetzt, kein Fahrzeug im Sinne der StVO.
2. Auch wenn ein Brauereigaul am Straßenverkehr teilnimmt und nicht zu Hause wohnt, gehört er zu den Haustieren im Sinne des BGB § 833 S 2.
3. Ein Ausschluß der Tierhalterhaftung gemäß BGB § 833 S 2 kommt nicht in Betracht, wenn das Pferdegespann einer Brauerei zur Reklame ständig mit leeren Bierfässern durch die Stadt fährt (zumal dies dem Umsatz nicht gerade förderlich ist).
4. Beschädigt ein Brauereigaul durch Huftritt einen geparkten Pkw, hat sich damit die typische Tiergefahr im Sinne des BGB § 833 verwirklicht. Der Beweggrund des Tieres ist rechtlich ebenso unbeachtlich wie der Umstand, daß auch Menschen sich gelegentlich so zu verhalten pflegen.
5. Ein Bierkutscher, der diensteifrig dem Gebräu der eigenen Brauerei zugesprochen hat, verstößt gegen StGB § 316, wenn er in fahruntüchtigem Zustand das Pferdegespann führt. Die Fahrerlaubnis kann ihm allerdings nicht entzogen werden.
6. Ein "Führen" im Sinne des StGB § 316 ist gegeben, wenn der Bierkutscher durch Zurufe (zB "Hüh" oder "Hott") auf die Gäule einwirkt. Dies gilt jedoch nicht für Zurufe des Beikutschers.

Tatbestand

Der Pkw der Kl. wurde am 31.1.1984, einem Dienstag, in Köln auf der B-Straße vor der Postschänke von einem Pferd getreten und dabei hinten beschädigt. Die Bekl., die eine Privat-Brauerei in K. betreibt, besitzt ein Pferdegespann mit 2 Pferden, das zu Werbezwecken sommers wie winters auf bestimmten Routen durch die Stadt fährt. Die Kl. behauptet, es sei ein Pferd der Bekl. gewesen, das ihren Pkw beschädigt hatte. Die Bekl. behauptet, ihr Pferdewagen sei am 31.1.1984 in E. auf Tour gewesen, nicht aber in der Süd-Stadt. Das AG hat die Bekl. antragsgemäß zur Zahlung von 1.950 DM verurteilt.

Entscheidungsgründe

Die Bekl. haftet als Halterin des Pferdefuhrwerks insgesamt, weil dieses das Auto der Kl. beschädigt hat.

Die Bekl. haftet allerdings nicht schon als Halterin des Fahrzeugs selbst. Ein Pferdefuhrwerk, das zweifelsfrei nicht zu den "Rodelschlitten, Kinderwagen, Rollern und ähnlichen Fortbewegungsmitteln" gehört, ist zwar ein richtiges Fahrzeug im Sinne der Straßenverkehrsordnung (§ 24 I StVO). Es ist nämlich ein zweispuriges, nicht an Gleise gebundenes Landfahrzeug, dessen Bauart die Gewähr dafür bietet, daß die Höchstgeschwindigkeit auf ebener Bahn nicht mehr als 6 km/h und die Drehzahl des Motors nicht mehr als 4.800 Umdrehungen pro Minute beträgt, weshalb es auch führerscheinfrei ist (vgl. § 4 I StVZO). Es wird jedoch trotz einiger PS nicht durch Maschinenkraft bewegt, so daß ihm rechtlich die Anerkennung als vollwertiges Kraftfahrzeug versagt ist (§ 1 II StVG).

Die Bekl. haftet aber als Halterin des Pferdeteiles des Fuhrwerkes (§ 833 BGB ). Das Pferd, rechtlich für sich betrachtet, ist nämlich ein Haustier, auch wenn es am Straßenverkehr teilnimmt und nicht zu Hause wohnt. Zu den Haustieren zählen nämlich alle die Tiere, die jemand "in seiner Wirtschaft" hält (vgl. dazu Palandt-Thomas, BGB, § 833 Anm. 6a; insoweit genießt lediglich die Biene einen rechtlichen Sonderstatus, weil sie sich der Verfügungsgewalt des Imkermeisters entziehen kann, um Soldatenpferde zu stechen: RGZ 158, 388). Das schließt die Haftung der Bekl. aber nicht aus, weil die Pferde ihr nicht "zum Berufe, der Erwerbstätigkeit oder dem Unterhalt" dienen (§ 833 S. 2 BGB ). Wie der Angestellte der Bekl. Z bekundet hat, dienen sie nämlich lediglich der Reklame, indem sie leere Bierfässer herumfahren, was dem Umsatz nicht gerade förderlich ist. Die Pferde der Bekl. sind daher rechtlich ein liebenswerter Luxus, der wie vieles andere zum Kölner Lokalkolorit gehört.

Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme hat auch eines der beiden Pferde mit einem der 8 Hufe das Auto der Kl. getreten. Damit hat sich die von dem Gesetz verlangte typische Tiergefahr verwirklicht. Daß sich auch Menschen ab und zu so verhalten (vgl. dazu das Holzweg-Urteil des erkennenden Gerichts vom 4.12.1981 - 266 C 284/81 - Brigitte Nr. 18 v. 29.4.1982 sowie Express v. 7.4.1982) ist unerheblich, weil es hier auf die Unberechenbarkeit tierischen Verhaltens ankommt. Unberechenbar ist aber alles, auf das man sich leider nicht verlassen kann.

Deshalb bedurfte es auch keiner Aufklärung, ob das Pferd gegen das Auto getreten hat, weil es als Angehöriger einer Minderheit im Straßenverkehr eine Aversion gegen Blech entwickelt hat oder weil es in seiner Einsamkeit sein Herz mit schönem Klang erfreuen wollte oder ob es seinen Huf als Warnblinklicht betätigt hat, damit es mit dem liegengebliebenen Fahrzeug rechtzeitig als stehendes Hindernis erkannt werden konnte (§ 15 I StVO).

Die Pferde sind auch am 31.1.1984 pünktlich um 12.00 Uhr ("High Noon") vor der Postschänke zur Attacke angeritten, um das dort befindliche Auto der Kl. einzutreten, auch wenn die genauen Umstände, wie sie dahin gelangt sind, im einzelnen nicht mehr restlos aufgeklärt werden konnten. Kutscher W war nämlich als alter Fuhrmann der festen Überzeugung, daß er freitags mit den Pferden die Südstadt heimsuche, dienstags aber E. Der Zeuge Z hingegen, der für die Bekl. den Fahrplan für die Pferdekutsche aufstellt, war fest der Überzeugung, daß die Kutsche grundsätzlich dienstags die Südstadt besuche und freitags nach E. fahre. Der Kutscher W schüttelte darauf merklich seinen Kopf. Der Zeuge Z fügte jedoch hinzu, am Dienstag, den 31.1.1984, sei der zweite Kutscher krank gewesen. Deshalb habe er dem Zeugen W gesagt, er möge die kleinere Tour nach E. machen. Diese Anordnung erging auch völlig zu Recht, heißt es doch schon seit je: "2 Pferde, ein Kutscher, 4 Bestien" (vgl. dazu Simrock, Die Deutschen Sprichwörter, gesammelt, Frankfurt, 1846, Nr. 7867). Andererseits heißt es aber auch, was der Angestellte der Bekl. vielleicht nicht genügend berücksichtigt hat: "Alte Gewohnheit soll man nicht brechen" (vgl. dazu Simrock, Nr. 3642). Weiter heißt es auch: "Nimmt Gewohnheit überhand, kommt sie über all das Land" (Simrock, Nr. 3640).

Deshalb und weil die Fähigkeit, an zwei Orten gleichzeitig in Erscheinung oder sonstwohin zu treten, auch bei Pferden nur selten anzutreffen ist, ist das Gericht zur Überzeugung gelangt, daß das Gespann der Bekl. bei seiner Reise über das Kölner Land am Dienstag, den 31.1.1984, auf der B-Straße an der Postschänke angelangt ist, wo es auch von dem Zeugen S deutlich wahrgenommen wurde, dem insoweit eine besondere Kölsche Sachkunde zugesprochen werden muß. Er erkannte nämlich nicht nur den Kutscher, sondern sogar auch die Pferde wieder, wobei allerdings die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen ist, daß ihm die Firmenaufschrift auf dem Fuhrwerk der Bekl. bei der einwandfreien Identifizierung geholfen hat. Der Zeuge konnte sich auch an den 31.1.1984 als einen besonderen Tag noch sehr gut erinnern. Es regnete nämlich, und er hatte sogar den Schirm auf. Er konnte auch nach vollbrachtem Arztbesuch den Rest des Tages unbeschwert von jeder Arbeit genießen, so daß seine Aufmerksamkeit durch nichts getrübt war. Das beweist schon die Tatsache, daß er in aller Ruhe "ein paar Minuten lang" zuschaute, wie das eine Pferd der Bekl. "immer wieder gegen die Stoßstange des Fahrzeuges der Klägerin trat", bis der Kutscher der Bekl. seinerseits zwar nicht gegen den Wagen, wohl aber vorzeitig in Erscheinung trat. Offenbar hatte der Kutscher den alten Rat befolgt: "Wer weiter will als sein Pferd, der sitze ab und gehe zu Fuß" (Simrock, Nr. 7871).

Auch wenn man nicht der heute weit verbreiteten Rechtsansicht huldigt, Tiere seien bessere Menschen (vgl. dazu schon Aristoteles, Politeia I, 2, wonach der Mensch nichts besseres ist als ein geselliges Tier), wäre es von dem Kutscher natürlich zu verlangen gewesen, die Pferde, anstatt sie "herrenlos" allein im Regen stehen zu lassen, wenn schon nicht aus Gründen des "ethischen Tierschutzes" (vgl. dazu OLG Frankfurt, WM 1984, 37), so doch wenigstens zur Beaufsichtigung (§ 833 S. 2 BGB ) und um ausreichend auf sie einwirken zu können (§ 28 I 2 StVO), mit in die Postschänke hineinzunehmen. Das wäre angesichts der Kölner Verhältnisse im allgemeinen wie auch für Pferde, die den Namen einer Kölner Brauerei tragen, durchaus nichts Ungewöhnliches oder Unzumutbares gewesen. Hat doch schon einmal eine Dame, die allerdings den Namen eines Konkurrenzunternehmens der Bekl. trug, dafür gesorgt, daß 2 Pferde in einem Hause die Treppe hinauf getrappelt sind, um vom Dachboden aus einen besseren Überblick über die offenbar schon damals wenig übersichtlichen Kölner Verkehrsverhältnisse zu gewinnen (vgl. dazu Henßen-Wrede, Volk am ewigen Strom, 2. Bd., Sang und Sage am Rhein, Essen, 1935, Nr. 62 "Richmodis von der Aducht"). So weit hätte der Kutscher der Bekl. die Pferde nicht einmal laufen lassen müssen. Es hätte genügt, wenn er die Pferde mit an die Theke genommen hätte, wo sie sich als echte Kölsche Brauereipferde sicherlich wohler gefühlt hätten als draußen im Regen. Auch die Wirtin hätte sicher nichts dagegen gehabt. Denn die Rechtsregel "Der Gast geht solange zur Theke, bis er bricht", hat bis jetzt, soweit ersichtlich, in der Rechtsprechung auf Pferde noch keine Anwendung gefunden.

Unter diesen Umständen konnte es offenbleiben, ob der Kutscher der Bekl. in der Postschänke tatsächlich "eine Tasse Kaffee" getrunken hat, "weil es so kalt war" und ob er dadurch arbeitsrechtlich gegen seinen Auftrag verstoßen hat, in jeder Lage für die Bekl. Reklame zu machen und den Umsatz zu fördern. Die Werbe-Slogans der Bekl. lauten eben, soweit das Gericht sie aufmerksam verfolgt hat, gerade nicht:

Malzbier ist besser als Schäksbier.
Zwischen Leber und Milz paßt immer noch ein Pilz

oder gar:

Ich trinke Jägermeister. Weshalb? Mir fehlt der Scheibenkleister!

Der Werbespruch der Bekl. zielt vielmehr schon vom Wortlaut her imperativ darauf ab, daß ein Mensch namens "Bester" ihr Gebräu trinken soll. In diesem Zusammenhang hat das Gericht es allerdings noch nie recht verstanden, warum die Bekl. ihre Werbung auf den Familiennamen "Bester" beschränkt, von dem im 1104 Seiten umfassenden Telefonbuch für Köln nur 4 Männer, aber keine einzige Frau verzeichnet sind (vgl. Telefonbuch 11 der DBP, 1984, S. 93, 2. Spalte von rechts). Insgesamt jedenfalls könnte die Bekl. mit einer gewissen Berechtigung ihrem Kutscher entgegenhalten, daß "dasjenige Bier, das nicht getrunken wird, seinen Beruf verfehlt" (Abgeordneter Alexander Meyer am 21.1.1880 bei der Beratung des Gesetzentwurfs betreffend die Steuer vom Vertriebe geistiger Getränke). Die von der Bekl. vertriebene Getränkeart vermag, insbesondere zur Winterszeit, wie das Gericht aufgrund eigener Sachkunde feststellen konnte, ohne daß die Hinzuziehung eines Sachverständigen für Alkoholfragen notwendig gewesen wäre, durchaus auch anstelle von Kaffee eine gewisse wärmende Wirkung zu entfalten, wobei allerdings rechtlich ein mäßiger Gebrauch anzuraten ist. Die alte Verkehrsregel nämlich "Wenn die Kutscher besoffen sind, laufen die Pferde am besten" (vgl. Simrock, Nr. 7861a), kann heute rechtlich nicht mehr uneingeschränkt Gültigkeit beanspruchen.

Auch wenn es für Kutscher noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Unterlagen für die Feststellung von Promillegrenzwerten gibt (Jagusch-Hentschel, § 316 StGB Rdnr. 18), können diese bestraft werden (wenn auch nicht ihres Führerscheins verlustig gehen), wenn sie nachweislich alkoholbedingt fahruntüchtig ein Pferdefuhrwerk führen. Zum Führen eines Pferdefuhrwerkes gehört dabei im Rechtssinne nach herrschender Meinung "die Ausübung der für die Fortbewegung wesentlichen Verrichtungen, wie Zügelführung und Betätigung der Bremsen, aber auch die Benutzung der Peitsche und die typischen Zurufe zur Einwirkung auf die Pferde" (Hentschel-Born, Trunkenheit im Straßenverkehr, 3. Aufl. (1984), Rdnr, 321; gemeint sind offenbar "Hüh" und "Hott"). Wenn man dem Gebräu der eigenen Brauerei diensteifrig zugesprochen hat, könnte es daher möglicherweise geraten sein nach dem Motto "Das Pferd ist klüger als sein Reiter" (Simrock, Nr. 7868), den Zügel völlig schleifen zu lassen, wenn man es nicht von vornherein vorzieht, hinten auf den Wagen zu kriechen. Denn: "Wer kriecht, kann nicht stolpern" (alte Lebensweisheit). Allerdings muß man sich dann "gegen Herabfallen und vermeidbares Lärmen besonders sichern" (§ 22 StVO).

Auch die Rechtsposition des Beikutschers bietet in dieser Lage einige Vorteile. Wer nämlich an denoben erwähnten typischen Zurufen sich lediglich beteiligt, um die Pferde anzutreiben, soll noch nicht an der verantwortlichen Lenkung des Fuhrwerkes teilnehmen (so Hentschel-Born, Rdnr. 321 m. Hinw. auf OLG Hamm, VRS 19, 367).
Eine allgemein verbindliche Bier-Kutsch-Regel läßt sich jedoch nicht aufstellen. Deshalb weiß man auch von vornherein nie so genau, wie die Gerichte entscheiden. Eher wäre ganz allgemein auch für Kutscher ein komplettes Jurastudium der Trunkenheit im Straßenverkehr zu empfehlen, bevor sie sich in den juristischen Fallstricken des eigenen Zügels verfangen. Denn: "Wer zwei Linke Hände hat, sollte die Rechte studieren" (Sponti-Spruch).
Anläßlich des hier zu entscheidenden Falles bleibt nicht zuletzt mit Betrübnis festzustellen, daß die Gleichberechtigung der Tiere untereinander in der juristischen Fachliteratur noch nicht hinreichend Berücksichtigung gefunden hat. Insbesondere das Rindvieh wird von den Autoren, wie die folgende Auswahl beweist, offensichtlich bevorzugt. Das kann aber rechtlich fürderhin nicht hingenommen werden. Der weiblichen Form dieser Spezies ist sogar nach Heinz Erhardt mit ein eigener Buchstabe im Alphabet gewidmet:

Die Q ist allgemein betrachtet,
derart beliebt und auch geachtet,
daß einst ein hochgelahrter Mann,
für unsere Q das Q ersann" (Das große Heinz-Erhardt-Buch, 12. Aufl. (1970), S. 66).

Des weiteren wird das Rindvieh von Eugen Roth verherrlicht:

"Der Stier bemüht sich nicht wie Du,
oft hoffnungslos um eine Kuh" (das Eugen-Roth-Buch, 1966, S.135).

Demgegenüber ist das folgende Nilpferd in der Literatur völlig vereinsamt:

"Das Nilpferd trabt herum im Nil
und hätte gerne Eis am Stiel.
Jedoch - damit verlangt's zu viel."

Das Brauereipferd ist in der Fachliteratur, soweit ersichtlich, bislang überhaupt noch nicht gewürdigt worden, obwohl schon sein schöner Rücken sowie auch die von ihm gezogene Last einiges Entzücken verdient hätte.

"Das Sesterpferd heißt Sesterpferd
weil's in die Südstadt sich verfährt",

vermag in diesem Zusammenhang noch nicht völlig zu befriedigen.

Trotz der offensichtlichen rechtlichen Bevorzugung der Kuh kann das Gericht der Bekl. nicht empfehlen, ihr Fuhrwerk auf den Kuhbetrieb umzustellen. Einmal ließ sich auf einer Konferenz "sämtlicher zivilisierter Nationen Europas, sowie Bayerns" (Ludwig Thoma) eine Verordnung zur Einführung eines allgemeinen Kuh-Bier-Kutschenbetriebes politisch nicht durchsetzen. Die Bekl. würde sich auch weiter durch die Benutzung von Milchkühen für ihre Werbung sozusagen selber Konkurrenz machen. Denn:

"Zum Rindviehstamm gehört die Kuh, ein End macht Milch, das andere Muh"
(Ogden-Nash),

was sich vom Pferd nicht ohne weiteres sagen läßt.

Schließlich sprechen auch einige Bedenken gegen die Verkehrstauglichkeit und Verkehrsgängigkeit des Rindviehs insgesamt. Einmal bleibt ein Ochse vor jedem Berge stehen (Simrock, Nr. 7631). Es weist zwar weiter mehr als die erforderliche Zahl von "Einrichtungen für Schallzeichen" auf. Er besitzt nämlich zwei Hupen bzw. Hörner (§ 55 StVZO). Diese sind jedoch nicht funktionstüchtig:

"Ein jeder Stier hat oben vorn
auf jeder Seite je ein Horn;
doch ist es ihm nicht zuzumuten,
auf so'nem Horn auch noch zu tuten.
Nicht drum, weil er nicht tuten kann,
nein, er kommt mit dem Maul nicht dran" (Heinz Erhardt, S. 89).

Daher ist kein echtes Bedürfnis erkennbar, das Rindvieh im Straßenverkehr zu vermehren. Die Einführung einer allgemeinen Betriebserlaubnis für Kühe ist daher bislang weder vom Bundesminister für Verkehr noch vom Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ernsthaft in Erwägung gezogen worden, obwohl letzterem selbst seine Gegner ein negatives Verhältnis zu Ochsen und Kühen nicht nachsagen können ... .

Der vorliegende Fall beweist auch, daß die Pferde der Bekl. trotz ihrer äußerlich robusten Statur innerlich nicht einer gewissen Sanftmut im Verkehr entbehren. Sie sind nämlich mit dem Auto der Kl. einigermaßen zartfüßig umgegangen. Das Ergebnis ihrer Beinarbeit ist jedenfalls nach den Erfahrungen des Gerichts relativ preisgünstig ausgefallen.

Rechtlich bestehen also letztlich keine durchgreifenden Bedenken dagegen, daß die Pferde der Bekl., wenn auch offenbar weniger von Ben Hur oder gar vom Teufel gelenkt als von ihrer eigenen Erfahrung, weiterhin ihre Touren durch die Kölner Stadtteile ziehen. Wenn sie dabei ab und zu ein Auto eintreten, so erfreuen sie sich vielleicht gerade dadurch der Sympathie bestimmter ählerschichten (vgl. dazu die Umfrage des Forsa-Instituts zur Verdrängung der Autos aus dem Kölner Zentrum, Kölner Stadt-Anzeiger v. 15./16.9.1984). Für die übrige Bevölkerung wird solches Verhalten neben einer alsbaldigen Zahlung des Schadens durch die Bekl. insbesondere dadurch aufgewogen, daß die Pferde sehr umweltfreundlich sind. Das beweist schon die Tatsache, daß selbst die derzeitige Bundesregierung die Einführung eines Abgas-Katalysators für Pferde nicht in Erwägung zieht. Sie hätte auch ökologisch wie ernährungspolitisch nur das unerwünschte Ergebnis, daß unsere Möschen (= Spatzen) noch mehr als bisher auf manche warme Mahlzeit verzichten müßten (vgl. dazu Sommer, Traktoren mit Ohren, in: Die Tage vergehen, 1972, S. 133). Die Bekl. möge also die Blötsche (= Eindellungen) am Fahrzeug der Kl. bald möglichst bezahlen. Weil die Post heute ja bekanntlich nicht mehr so schnell ist wie früher, hätte es durchaus seine Vorzüge, wenn das Geld mit Hilfe der Bierkutsche der Bekl. zur Kl. transportiert würde. Rein vorsorglich wäre jedoch dabei zu empfehlen, daß diesmal der zweite Kutscher mitfährt, weil das rechte Pferd das Auto der Kl. möglicherweise wiedererkennt.

Ob auf dem Fuhrwerk dabei diesmal ausnahmsweise ein volles Fäßchen mitgeführt wird, sozusagen als Schmerzensgeld für die Beulen, bleibt allerdings dem freien Ermessen der Bekl. überlassen. Mit einer entsprechenden Verurteilung würde das Gericht seine Befugnisse überschreiten, weil die Kl. keinen entsprechenden Antrag gestellt hat (vgl. dazu § 308 ZPO). Desgleichen kann das Gericht die Frage nicht entscheiden, ob die Bekl. die Schadensersatzsumme als Werbungskosten von der Steuer absetzen kann.

Zusammenfassend ließe sich sagen:

"Es war ein Mond nach Sylvester,
da stapften die Pferde vom Sester
verwirrt durch des Kutschers Menkenke
im Süden von Schänke zu Schänke:
Der trank nämlich Kaffee statt Sester.
Der Regen ward zwischendurch fester,
die Pferdehaut folglich durchnäßter,
weshalb dann ein Pferd mit der Pfoten
ein Auto, das dastand getroten.
Wer ruft da: Tritt fester mein Bester!?"

Um das Urteil auch formaljuristisch abzurunden, sei darauf hingewiesen, daß die Nebenentscheidungen auf den § 291 BGB, §§ 91 und 709 ZPO beruhen
ich bin so aufgeregt! Morgen gehts los. Habe das Gefühl, ich bin total unvorbereitet. und ich habe zuviel Gepäck. Weiß aber nicht, was ich auspacken soll. :(