hallo, ich lebe, bin unverletzt und nun wieder zuhause :)
die letzten tage seit dienstag gab es aber fur mich keine Möglichkeit an eine internetverbindung oder ein telefon ranzukommen. (mein gott ist es komisch, wieder mit einer deutschen tastatur zu schreiben....).
ja, wo war ich stehen geblieben?
ahja, die hebrongeschichte....
ich kam dann also in ramallha an und da war erst mal keiner. (*g, also erst mal war da gar keiner und dann kam keiner....). als patrick also dann kam, meinte er, abdallha hätte die nacht nicht zuhause geschlafen und auch nicht aufgetaucht. er stand dann aber bei dem teestand von seinem kumpel. da war schon ein bischen dicke luft zwischen den beiden, weil patrick meinte, es wäre nicht in ordnung so, wie es gelaufen ist.
abdallha meinte dann, er muesste mal telefonieren und hat seinen bruder angerufen und erklärte dann plötzlich, dass partick nicht mitkommen könne, sondern nur ich, weil in dem haus seiner eltern auch seine schwestern leben würden und sein bruder habe gerade gesagt, dass das auf keinen fall ginge. da hat patrick sich richtig aufgeregt und sagte, dass er das total scheiße findet und dass abdallha das alles ja schon gestern gewusst habe und trotzdem auch patrick eingeladen habe. dann ist a. total ausgerastet und meinte, dass p. nicht so mit ihm reden könne und vor allem nicht vor seinen freunden etc. ich stand daneben und war mit der situation ziemlich überfordert. dann meinte p. ermüsse mal eben mit mir reden und hat mir dann erklärt, dass er das ganze für ein abgekartetes spiel halte, um mich alleine nach hebron zu bekommen. und ich solle mir überlegen, ob ich dasmachen wolle odernicht. ich konnte das erst gar nicht glauben und habe nach anderen erklärungen gesucht. a. wollte dann von mir konkrete ausssagen haben. und ich war in der zwickmühle, weil ich andererseits wusste, dass seine eltern vermutlich schon einen riesenrummel veranstaltet haben, mit putzen und essen kaufen etc.
ich habe a. dann trotzdem gesagt, dass ich nicht ohne p. fahre, weil ich ja ihn besuche blablabla.... a. hat dann noch auf mich eingeredet und hat sich über p. beschwert, ich habe mich für die probleme entschuldigt (die vermieterin hatte auch rausbekommen, dass ich da übernachtet habe). a. hat dann patrick für alle probleme verantwortlich gemacht und insgesamt war es eine total unangenehme situation. irgendwann ist a. einfach abgehauen und hat uns stehen lassen.
da standen wir nun, ich hatte keinen platz im hostel mehr, bei patrick konnte ich nciht schlafen und unsere pläne waren auch im arsch.
wir sind erst mal nach birzeit gefahren, p. hat bei sich sachen geholte und ich stand vor dem grundstück um die alte nicht zu reizen. die kam trotzdem wie eine furie und hat mich angebrüllt, dann kamen drei typen und haben mich angestarrt, bis ich geschrieen habe: WHAT????
da wurde ich nämlich echt sauer, ich war nicht auf dem grundstück! die sollen sich verdammte scheiße nicht so blöde anstellen und mich nicht anglotzen,als ich ich ein zootier.
irgendwann kam partick wieder und wir haben usn auf den weg nach tel aviv gemacht. dort hat er bekannte, flüchtlinge aus polen vor hitler und seinen schergen.... dort kamen wir dann irgendwann gegen 7 an, es war natürlich alles schon dunkel. haben uns noch ein wenig an den strand gesetzt und entspannt und gequatscht. in der warmen meerluft, mit wellenrauschen und sternenhimmel im liegestuhl (der da rumstand) eine zigarette rauchen und quatschen war wirklich sehr nett.
die nacht habe ich in katzenpisse auf dem sofa verbracht. aber hauptsache irgendwas zum pennen. am nächsten tag, als ich ins bad gegangen bin, habe ich allerdings fast zuviel bekommen. schon wieder so ein widerliches, dreckiges ding, wo man sich nicht traut, ohne schuhe duschen zu gehen! ich habe unheimlich sehnsucht nach einer sauberen dusche, einem sauberen klo, in das man auch das klopapier rein werfen kann gehabt.....
gegen mittag sassen wir im sherut nach haifa. dort war es total sonnig und total warm und es ist direkt am meer. dorthin werde ich zurückkehren und baden gehen :) leider sind die tage hier so kurz, dass wir k direkt weiter gefahren sind, da wir auf dem weg nach akko, der kreuzfahrer-stadt, waren. dort angekommen, waren wir einiges geld los, hatten unsere fetten rucksäcke dabei und es war total unspektakulär. wir haben es uns interessanter vorgestellt, mit burg oder ruinen oder schwertern oder irgendwas. nach wenigen stunden sind wir wieder abgehauen. dann gingen wir zum bahnhof, haben eine volle sicherheitskontrolle unseres gepäcks bekommen, wodurch unser zug nach tel aviv ohne uns gefahren ist und wir eine stunde auf den nächsten warten mussten, und diesen bahnhof hatten die mücken eingenommen um alles zu stechen, was noch lebt.
die züge hier sind dieselben, wir hier im rheinland fahren, die roten doppeldecker. eine polizeischule machte einen ausflug, so war der ganze zug vollgestopft mit bullen, die natürlich alle ihre waffen hinten im gürtel stecken hatten.
in tel aviv angekommen, konnte ich kaum noch laufen, denn meine blasen sind total schlimm geworden und trotz aufschneiden wurde es nicht verbessert. meine solen sind zu dünn, ich konnte jede unebenheit spüren.
wir haben den bus nach modi'in gesucht und gefunden und mussten noch eine halbe stunde warten. derweil habe ich nach turnschuhen bei den strassenverkäufern geschaut, aber natürlich gab es wieder nur diese unglaublich hässlichen israelischen schuhe. die sind echt ein fall für die ästethetik-polizei.....
der bus ließ uns irgendwo an einer riesenstraße raus, weil wir dort umsteigen mussten,mittlerweile war es ca. 8 uhr und total finster. über diese riesen autobahnartige straße rüber, mitten im nichts, vierspurig oder so, also ingesamt 8 spurig, war schon eine zitterpartie. auf der anderen seite, eine kreuzung rein, kam dann der anschlußbus. der war vollgestopft mit siedlern, alle natürlich in diesen schwarzen mänteln, mit den hüten und den schläfenlocken, alle irgendeine torah oder sonstwas in der hand und am beten.....
dann gings ab in die siedlung modi'in ilit. da leben zur zeit ungefähr 5000 siedler, letztes jahr waren es noch 2500 und das ziel israels ist, dort 250.000 menschen unterzubringen. alles auf dem land des palästinensischen dorfes bil'lin, wohin wir unterwegs waren. es wurde eben einfach ein zaun aufgestellt und häuser gebaut und sielder angesiedelt, ursprünglich war das land der olivenbaumhain dieses dorfes.
p. wollte in dies siedlung, weil dort noch gebaut wird und deswegen die chance gut sei, dort noch einen weg nach palästina zu finden. wir sind wirklich ewig gelatscht, sind angestarrt worden, als ob wir zwei aliens sind und es wurde mir wirklich ungemütlich, je näher wir dem zaun kamen, weil ja immer offensichtlicher wurde, dass wir nicht irgendwelche siedler besuchen, sondern nach palästina wollen.....
aber sie haben nur geglotzt, nichts geworfen und nicht geschossen :)
der zaun war natürlich zu. und ich musste so aufs klo und meine füße waren die hölle. in dieser supersauberen siedlung konnte ich ja nirgendseinfach hinpissen. außerdem sind die siedler voll nachtaktiv, denn sie rannten rum, mit torahs unterm arm, um noch in die schule zu gehen, also die torahschule.
am zaun waren aber noch die bauarbeiter, um neue häuser zu bauen und dort konnte ich mich endlich erleichtern. danach kam auch meine gute laune zurück. alles war zu. kein weg nach palästina...... nur ein tor, durch das die bauarbeiter durchfahren, aber auch mit stacheldraht bezogen, und nicht so weit aufzudrücken,d ass man sich durchzwängen kann. mittlerweile war es schon 21.30.
nach einiger zeit kam ich auf die idee, es drunter durch zu versuchen. war aber zu eng. einen anderen weg gab es aber nicht, keiner von uns hatte bock aus der riesensieldung wieder rauszulaufen um dann ein taxi an den checkpoint zu nehmen. p. suchte bei den bauerbeitern ein werkzeug und wir haben einen schaber gefunden, mit dem wir den zwischenraum zwischen boden und tor vergößert haben, so dass wir darunter durch rutschen konnten. die rucksäcke mussten über den zaun, die schweren dinger, irgendwie so, ohne dass sie durch den stacheldraht kaputt gehen.... es hat geklappt :)
endlich in palästina. wir konnten die moschee eine dorfes schon sehen, die haben nachts ja immer so grüne lichter an. dorthin war es aber noch ein marsch von 30 minuten, bergauf, durch geröll. aber wir haben es geschafft.
im dorf angekommen stellte sich heraus, dass es nicht das dorf war, in welches wir wollen. aber p. hat telefoniert und es kam zum glück einer aus bil'lin und hat uns abgeholt.....
dort wurden wir in das haus des bürgermeisters gebracht, denn der hat im erdgeschoss eine wohnung, die er politischen aktivisten zur verfügung stellt. Bil'lin ist ein sehr politisches dorf, dort ist die mauer noch nciht fertig, jeden freitag finden demonstrationen statt, zu denen auch immer internationals kommen, um zu unterstützden und die armee davon abzuhalten scharf und tödlich auf die dorfbewohner zu schießen. deswegen waren wir da.
es waren schon zwei italienerinnen da. es ist eine wohnung mit vier zimmern, mitmatratzen drin, natürlich auch poster, fahnen, transparente und alles, was man so für den politischen alltag braucht :)
man wollte uns da noch zum outpost schleppen (es war ca. 11.00), gottseidank stellte sich heraus, dass die israelische armee den durchgang in der nacht verschlossen hatte, ich hatte nämlich null bock, ich wollte duschen und schlafen. das habe ich dann auch gemacht. natürlich wieder ein dreckiges bad. aber hauptsache wasser, was ja in palästina keine selbstverständlichkeit ist, wohingegen es in israel mit springbrunnen verschwendet wird.
morgens um 5 wurde ich vom prayer-call geweckt, konnte aber wieder einschlafen. aber um 7 war ich wachund habe ganz gemütlich in meinem fantasybuch gelesen und habe mich zum ersten mal seit langem wohl gefühlt, entspannt, nicht unter stress, einfach nur angekommen, wo man willkommen ist und trotzdem den tag selbst bestimmt. der garten hatte gras und einen bach mit brunnen (beides natürlich trocken, sah aber trotzdem gut aus).
gegen 10 kamen die internationals, denn es war ja freitag, heute würde die demo stattfinden...... um 12 ging die los. vom dorf aus an den checkpoint.
die soldaten fingen an, soundbombs zu werfen. kleine orangene dinger, die knallen wie verrückt. wenn man sich die ohren zuhält, gehts, aber man hat nicht immer die zeit dazu, denn auch von sowas getroffen zu werden, ist nicht schön. wenn die ohren egschützt sind, spürt man die druckwelle......
bald darauf ging der akku meiner kamera leer :( also bin ich zurück ins dorf um ein paar minuten aufzuladen und dann zurück zu kehren. als ich mich auf den weg machte um zur demo zurückzukehren, waren inzwischen soldaten in das dorf eingedrungen und hatten asich auf häusern von dorfbewohnern verschanzt und schossen von dort mit gas und gummigeschossen auf die bewohner, die demosntrierten. damit schnitten sie den weg ab, der zum checkpoint führte und teilten dadurch die demonstration. der wind stand recht günstig, so dass die gaspatronen beim aufschlag ihr gas meistens in die andere richtung vertrömten und nicht in unsere, aber das war nicht immer so. zum glück wurden zwiebelstücke verteilt und ich hatte einen pullover dabei, den ich um das gesicht wickeln konnte.
mittlerweile waren die internationals alle gegangen, nur zwei amerikaner mit filmkamera waren noch da um material für ihren film zu sammeln. und natürlich patrick und ich.
wir wurdn von zwei seiten durch die soldaten beschossen und es war ein echter thrill. die bil'liner fanden es gut, dass wir noch da waren, als die soldaten jedoch begannen, scharf zu schießen wurde uns gesagt, wir sollten gehen. wir zogen uns zurück, dann stürmten die soldaten jedch wieder vom checkpoint richtung dorf und schossen dabei, so dass wir richtig rennen mussten, und das bergauf. gottseidank stand der wind wieder günstig, so dass das gas uns beim bergaufrennen nicht erreichte.
irgendwann hatten sich sowohl die dorfbewohner als auch die soldaten weitgehend zurückgezogen und dann gingen auch die meisten, wir auch. man hörte noch ein paar stunden lang das schießen der soldaten auf die zurückgebliebenen, aber es wurde niemand verletzt.
den rest des tages verbrachten wir gemütlich im garten. abends wollten wir uns den outpost ansehen, die soldaten öffneten jedoch das gate nicht, meinten aber in drei stunden würden sie es tun. der outpost ist ein stück zurückerobertes land. in einer nacht-und-nebel-aktion stiegen einige dorfbewohner über den zaun und erreichten so die olivenhaine und bauten dort innerhalb einer nacht eine kleine hütte auf. dadurch kann das land jetzt nicht einfach bebaut werden, sondern die bebauung ist gestoppt.das dorf hat den staat israel verklagt, bislang ist noch nichts entschieden. es muss jede nacht jemand dort schlafen, sonst würden die soldaten das einfach abreissen und dann stünde der bebauung nichts mehr im wege. leider war das mein letzter tag, so dass ich mich nicht genauer über die rechtlichen verhältnisse informieren konnte, da ich es schon merkwürdig finde, dass israel einfach land wegnimmt um dort die siedlungen zu bauen, sich dann aber von einer kleinen steinhütte aufhalten lässt und hier nicht einfach fakten schafft. das nächste mal werde ich das rausfinden.
die armee machte das gate von 20.00 bis 21.00 auf, so dass wir einen kurzen blick darauf werfen konnten. zuvor mussten wir aber jede menge blöde fragen beantworten. auf dem wückweg kamen diesselben fragen wieder, was wir in bil'lin wollten, warum wir da hin wollten, warum wir da schalfen, was dort sei, wer wir sind, ob wir bei der demo dabei waren usw.
ein soldat war sehr gekränkt, als ich ihm sagte, er solle uns jetzt rauslassen. er berichtigte sofort: du meinst REIN. das man raus aus israel will, schien ihm undenkbar, es gibt nur rein in das besetzte gebiet. ich sagte, dann, das sein abhängig vom blickwinkel, aber er wollte das gespräch nicht vertiefen :)
am nächsten morgen fuhr ich mit patrick mit einem sherut von bil'lin nach ramallha, von dort aus nach Jerusalem, um von dort aus ein Sammeltaxi an den Flughafen zu bekommen. Bil'lin liegt eigentlich auf der Höhe von Tel Aviv, es gibt aber keine Möglichkeit dort über die Grenze zu kommen. Und da mal wieder shabbat war, gab es auch in der Siedlung Modi'in illit keine busse. hat aber alles geklappt, um 1 war ich am flughafen, hat also insgesamt mit warten 4 stunden gedauert um von Bil'lin nach Tel Aviv zu kommen, was eigentlich knapp 30 km entfernt liegt.
Am flughafen habe ich die volle sonderbehandlung bekommen, sofort beim reinkommen wurde ich aus der warteschlange geholt und wurde dann zwei stunden verhört, befrag, durchsucht. ich musste mich auch ausziehen, aber das war so entwürdigend, dass ich keine lust habe, davon zu erzählen. ich habe alles sehr ruhig ertragen, gegen ende, nach zwei stunden, habe ich dann aber gesagt, dass gleich mein boarding beginnt. irgendwie sagte die olle dann, das sei die normale prozedur für jeden passagier und da bin ich richtig wütend geworden und habe sie angeschrieen, dass sie mir nicht so einen scheiß erzählen soll. es ist nicht für jeden passagier. jeder wird kontrolliert und seine sachen angeschaut, aber nicht jeder wird zwei stunden festgehalten. ich werde jedenfalls nicht mehr über tel aviv einreisen.....
irgendwann war ich endlich zuhause und festgestellt, dass sich ein paar leute wirklich sorgen gemacht haben, weil ich mich so lange nicht melden konnte.....
Das war also meine reise ins heilige land :)