Montag, September 17, 2012

religion is bad

was fuer ein tag bis jetzt. ich bin mental jedenfalls am ende. und es ist erst mittag :)

morgens sind wir beide los und wollten am damaskus gate fruehstuecken, die baeckerstaende hatten aber noch nciht auf, so dass wir aus der altstadt raus sind und im muslimischen viertel ein cafe gesucht haben. wir fanden einen strassenstand, der falafel baellchen verkaufte, einen anderen wo wir salat holten und einen dritten an dem wir einen frischen saft kauften (orange-granatapfel) ausserdem die jerusalem post und dann haben wir gefruehstueckt. es fahren viele bullen autos rum. naja, ist ja klar. danach wollten wir zum felsendom und uns dort ins gruene legen und lesen bis wir vertrieben werden :) das hat nicht gekllappt. wir sind durch die altstadt gelaufen, durch gassen wo sonst keiner war, dort ist alles videoueberwacht. ich denke mir, dass das dazu dient zu checken, wann sich wer zusammenrottet. das militaer hat in der altstadt wirklich keine chance. alles verwinkelt und mit treppen, aufstandsbekaempfung ist da eher schwierig. es stehen aber im muslimischen viertel an den strategischen stellen absperrgitter von den bullen, die sofort eingesetzt werden koennen und auch immer zwei soldaten (unfreundliche pisser) voll bewaffnet. olli machte sich sorgen, als ich zwei meinen unmut spueren liess, aber ich sage, die machen nix :) jedenfalls mir nicht.

urploetzlich standen wir vor einem eingang, da stand drueber: prison of christ (fotos folgen). da sind wir selbstverstaendlich rein. alter, die christen geben es sich dreckig! das war ein zweistoeckiges steinloch mit winziger wendeltreppe zugeraeuchert mit weihrauch (mir wurde kotzuebel) und vollgestopft mit orthodoxen russen. wir sind ganz runter inden zweiten stock, sozusagen. erst kamen wir diese wendeltreppe nicht runter (ca. 60 cm breit) weil gegenverkehr war. dann gingen die orthodoxen vor uns runter und wir haben uns rangehaengt. bevor wir aber das ende erreichten hatten die teilweise schon wieder umgedreht und motzten uns an, wir sollen platz machen (zwei fette kuehe). ja, wie soll das denn gehen? es ging irgendwie. unten angekommen gabe es einen grossen raum und ein kleines loch. in dem kleinen loch war angeblich barnabas untergebracht. die treppe gab es damals noch nciht, sondern die gefangenen wurden durch ein loch runter geworfen. ca. 2 meter tief. eine nicht beantwortete frage ist: wie haben sie die gefangenen wieder raus bekommen zum kreuzigen? (die story hat loecher). im ersten untergeschoss war die zelle von jesus, etwa 1,80 hoch und 2 m breit mit einer sitzbank in der loecher drin waren und wo dann angeblich die beine drin steckten. als wir da reingingen waren drei junge orthodoxe russinnen da drin, die den stein kuessten und die ganze geschichte offensichtlich sehr ernst nahmen. das war auch der teil, der mit weihrauch zugeraeuchert war. mir wurde ziemlich schnell kotzuebel und ich ging hoch. da stand dann ein orthodoxer pfarrer (oder heissen die anders?) und bruellte etwas auf hebraeisch. als er merkte, dass wir das nicht verstehen, schrie er: UP! das hiess dann wir sollten raus, als wir an ihm vorbei gingen bruellte er noch: bye bye. als ich draussen war musste ich lachen :)

wir waren wieder in der sonne nach dem horror und es tobten wieder einmal zwei reisegruppen an uns vorbei, die christliche lieder sangen. achja heute morgen im suq ging es auch hoch her, erst eine gruppe, die eine station des leidensweges besuchten und dort bei einem typen geld bezahlten um in ein loch zu fassenn, gegenueber sammelte sich eine asiatische gruppe mit kreuz, die auch sangen, die dann von rechts von spaniern gekreuzt wurden, die mit priester und bibel sowie gesang unterwegs waren :)

also wir standen dann da oben in der sonne und merkten, dass wir vor dem oeterreichischen hospiz standen. wir sind rein, um mal pause zu machen und olli wollte auch mal einen anstandigen kaffee trinken (den es hier merkwuerdiger weise nicht gibt). wir kamen durch die tuer, die sofort vor einem einsengitter muendete, worauf stand: zutritt nur ohne waffen. oooookay. hatten wir ja nicht. die videoueberwachung liess uns dann ein und es war ein wenig beschwerlich hochzukommen, aber als wir im wiener cafe ankamen, war es ein gefuehl, wie in einer oase gelandet zu sein. es war gruen und ruhig und angenehm und sicher. ich habe auf deutsch bestellt :) das gebaeude ist aus stein und es war angenehm kuehl, der garten war schoen angelegt. von nebenan kam gerade der gebetsruf des muezzins. es war unbeschreiblich und irgendwann habe ich mich in die kapelle verzogen weil ich weinen musste. ich weiss nicht warum, aber aufhoren konnte ich auch nicht. immer wenn ich dachte, ich hab es hinter mir, bin ich wieder umgedreht und habe weiter gemacht.  jerusalem ist einfach sehr heftig . sehr aggressiv, alle religionen sind sehr praesent, egal welche. auch die christen sind aggressiv. die moslems und juden sowieso. dazwischen aggressive soldaten, die hitze und alles voll touris. die mauern um die altstadt und die engen gaenge, es gibt kein entkommen, so malerisch auch alles ist. das hospiz war auf einmal eine voellig andere welt mit einer anderen zeit und einer anderen grundhaltung. ich habe mich sicher gefuehlt. mir kamen eigentlich schon die traenen als ich das schild las: eintritt nur ohne waffen. krass oder? wir haben beschlossen dort ein paar naechte zu schlafen, ab donnerstag, da wir hier im petra hostel schon bis dahin bezahlt haben.

also ich meine, mir gehts hier gut, ich habe das gefuehl, ich gehoere nach israel. aber es ist halt alles sehr emotional. ich denke, einige von euch koennen mich nachvollziehen. ich erinnere mich, dass es mir letztes mal aehnlich ging.

na jedenfalls waren wir dann etwa zwei oder drei stunden im hospiz und jetzt zurueck in hostel.  wir brauchen ruhe. der gang zurueck fuehrte uns durch die eklige fleischstrasse (siehe meine erste reise) und olli war auch fast am abkotzen :) jetzt sind wir hier und ich fuehl mich sehr verletzlich und raenennah. aber das wird vergehen :) bis spaeter.