Mittwoch, September 06, 2017

Flucht von den Westfjorden

Gestern sind wir kurzentschlossen von den Westfjorden geflohen. Mit der Fähre.



Wir hatten für vier Nächte auf dem Campingplatz gebucht und nach zwei Nächten haben wir aufgegeben. Das Erstaunen der Dame vom Campingplatz, dass wir vier Nächte buchen wollten, macht im Nachhinein Sinn. An unserem Ankunftstag war das Wetter schön, relativ blauer Himmel und klare Luft, grüne Wiesen, blaues Meer, harsche Berge. Ich wollte immer da bleiben.

Bereits am Abend begann ein nervenaufreibender sturm, der durch seine ständige Geräuschkulisse zermürbte. Es setzte dieser kalter Regen ein, der einen sofort durchnässt. Der Campingplatz war idyllisch leer, als wir ankamen, es stellte sich heraus, dass er ein Durchgangsplatz für alle, die die Westfjorde besuchen wollen, ist und jeden Abend die Klos komplett verdreckt werden, kein warmes Wasser mehr verfügbar ist und der ganze Platz ein Matschhaufen wird.

Der erste Tag war dann erstmal fast regenlos bis ca 16 Uhr. Wir haben uns in den hotpot gehauen und dort nette Leute aus aller Welt kennengelernt. Wenn man eh im nassen sitzt, ist Regen eigentlich nicht so schlimm. Eigentlich. Je nach dem wie stark er ist, ist es dann doch Scheisse. Den Weg zurück zum Auto liefen wir durch strömenden Regen, der alles komplett durchnässt, ein Regencape hilft überhaupt nicht. Die Sachen sind immer noch nass, denn tagsüber wird es maximal 7 grad warm und da trocknet nix. Es hat dann wieder bis zum nächsten Morgen durchgeregnet, alles ist durchweg nass, ich bin nur in badelatschen zum Klo gelaufen, denn der Platz war ein einziger Sumpf.


Am nächsten Morgen gingen wir wieder zum hotpot, weil das wenigstens was schönes war, was man machen konnte. Aber morgens in den hotpot ging uns voll auf den Kreislauf!

Bis 15 Uhr war der Tag wieder ohne Regen, gegen 14 Uhr sind wir mit den Rädern los, auf dem Rückweg pfiff uns eisiger Wind mit stechenden Regen um die Ohren. Auch diese Klamotten sind noch immer nass. Ein paar niedliche 🐑 haben wir getroffen.



Wir hatten die Schnauze voll. Jeden Tag zwischen 15.30 und 18.00 kann man Tickets für die Fähre in einem Diner kaufen, da fährt man in etwa zweieinhalb Stunden nach Stykkisholmur. Das haben wir gemacht. Nichts wie weg. Die zwei Nächte vom Campingplatz haben wir nicht erstattet bekommen, weil wir die Quittung nicht mehr finden. Aber egal, Hauptsache weg.

In Stykkisholmur sind wir gegen 21 Uhr angekommen und stehen jetzt vor dem Ort und haben an der Straße gepennt. Wir warten auf die Öffnung des Supermarktes und dann machen wir uns auf den Weg nach Reykjavik.




Die Kälte hier ist zermürbend. Jedenfalls ohne Heizlüfter :) allerdings bin ich erstaunt, wie gut ich damit zurecht komme, ich meine tagsüber wird es maximal 12 grad und das ist schon warm, nachts etwa 2 oder 3 grad und wir schlafen ja im Auto. I'm too old for this shit!

Jedenfalls haben wir hier in Stykkisholmur gerade einen wunderschönen Sonnenaufgang, es scheint, die Flucht war die richtige Entscheidung!